<< älter navigator neuer >>
Everything Counts
Samstag, 23.Oktober 2004 @ 19:58 Uhr
|
archiv |
Wenn ich heute schon keine lange Einleitung schreibe, dann muss ich unbedingt eine hübsche Anekdote auf den Tisch legen, oder ? Also gut: nichts ahnend stand ich mit Joghurt und Erdbeeren in der Hand an der Kasse im BiLo-Supermarkt und versuchte im Kopf den zu zahlenden Preis zu überschlagen, als ich von hinten auf deutsch angesprochen werde: "Entschuldigung, bist du der Stephan ?" Tja, das ist mir echt noch nie passiert – wildfremde Menschen am anderen Ende der Welt kennen solch intimste Details von mir. Ganz ehrlich und offen entgegnete ich: "Jjjjjaaaaa ! Und so leid es mir tut, ich kenn dich leider nicht ..." Sprüche dieser Art sind wahrlich nicht meine Sache, mein ganzes Leben lang hatte ich meine Vergesslichkeit auf Vergessbares beschränkt. Oder gab es einen dunklen Fleck in meinem Leben ? Ist der Geheimdienst hinter mir her ? Es gibt ein oder zwei Leute die mein Online-Tagebuch lesen. Vielleicht auch mehr – laut Zugriffsprotokoll kommen täglich circa 500 Zugriffe auf meine Internetseite zustande. Als Faustregel verteilt sich dieses Verkehrsaufkommen etwa Hälfte-Hälfte auf mein Tagebuch und meine normale Webseite. Macht also 250 regelmäßig Neugierige oder spontane Vorbeigucker. Eine besonders eifrige Leserin erhaschte über meine Berichte einen ersten Eindruck von Sydney um seit Mitte des Jahres gut vorbereitet ebenfalls an der UTS zu studieren. Nennen wir sie ruhig beim Namen: Karin aus Münster. Ich hatte kurz Kontakt per Email um ihr bei der Zulassung und dem Visum zu helfen, jedoch kannte ich sie nicht weiter. Inzwischen lebt und studiert sie in Sydney und so identifizierte sie mich dank der zahlreichen Fotos problemlos als sie mich heute im Supermarkt traf. Die Welt ist ein Dorf.
Drawing Crazy Patterns
Freitag, 22.Oktober 2004 @ 20:42 Uhr
|
archiv |
In diesem Jahr ist Alba Berlin zum ersten Mal seit Ewigkeiten nicht mehr Deutscher Meister im Basketball. Ist nicht so schlimm, ich weile ja inzwischen in Sydney und die Sydney Kings führen die hiesige australische Liga auch schon eine ganze Weile an. Die Taipans aus Cairns wurden heute aufs Korn genommen. Dazu fand ich mich zum zweiten Mal im Sydney Entertainment Centre ein – damals beim Pink-Konzert verirrte ich mich ebenfalls hierher. Wider Erwarten tat sich der Favorit in eigener Halle sehr schwer und kam gegen die Nord-Queensländer nicht richtig in Fahrt. Selbst der Einsatz von Australiens größter Nachwuchs-Hoffnung mit NBA-Ambitionen für die nächste Saison zeigte kaum Wirkung. Das schöne an dieser Situation war, dass es bis zum Schluss spannend blieb. Die Erfahrung und Kaltschnäuzigkeit der Sydney Kings sorgte in den letzten Spielminuten für einen ungerecht deutlichen Sieg – wenn mein löchriges Gedächtnis nur die Zahlen behalten hätte ... oder mein Auge nicht so wahnsinnig oft an den Cheerleadern hängen geblieben wäre.
Until The End Of The World
Donnerstag, 21.Oktober 2004 @ 19:06 Uhr
|
archiv |
Heute sollte mein Flugticket fertig sein. Schließlich war alles bezahlt und die notwendigen Papiere vollständig. Nun ist das Leben kein Zuckerschlecken (manchmal schon ) und logischerweise war der Flug überbucht. Moment mal – wie geht das denn ? Der zuständige Mitarbeiter hatte mich am Montag in eine andere Klasse gebucht als ich dann am Dienstag bezahlte. Ich wusste nicht, dass in Economy sechs (!) Unterklassen existieren. Sie sind nun für eine Differenz von 200 A$ verantwortlich, um die sich das Reisebüro rumdrücken will. Vorsorglich wurde der erste Teilflug (der von Melbourne nach Dubai) um einen Tag nach hinten verschoben. Somit verlasse ich Australien erst am 21.12..
The Drugs Don't Work
Mittwoch, 20.Oktober 2004 @ 23:47 Uhr
|
archiv |
Wenn ich etwas richtig gut kann, dann ist es Leute solange zuzuquatschen bis sie mir auch den letzten Schrott abkaufen. Dazu gehört nicht viel: man muss nur tief genug in der Wahrheit wühlen, hier und dort an den Ecken zupfen und die Kanten abfeilen. Schwupps, schon ist auch mal ein "heute-ist-rein-gar-nichts-passiert"-Tag auf dieser Internetseite bunt und in Farbe zu sehen, als wäre es der Unvergesslichste von allen. Stopp, ich will nicht alle Hoffnungen zunichte machen – nur ganz, ganz selten griff ich dermaßen in die Trickkiste ! In der Regel würde ich jede einzelne Minute hier im Paradies fünfmal leben und erleben wollen. Und dann noch mal. Das meine ich absolut ehrlich. Doch an der Uni darf man vollmundig schummeln: am Freitag soll ich eine Ausarbeitung über Design, Umsetzung und Ablauf eines selbstgewählten Datenbank-Projekt abgeben. Rein theoretisch hätte ich dazu in den letzten Wochen Firmen kontaktieren und mir unendlich Bücher reinziehen müssen. Aber das stinkt nach Arbeit und ist daher von vorneherein für Geruchsästheten eklig und abstoßend. Was macht man, nee, was mach ich in solchen Fällen ? Ich kramte eine alte Hausaufgabe aus dem Fach Visualisierung zum Thema Wohnungsstatistiken am Beispiel der Berliner Innenstadt hervor (ist auch online)und malte mir in meiner blühenden Fantasie aus, wie wundervoll und gigantisch perfekt sie doch sei. Zur Untermauerung noch ein paar nette Bildschirmfotos untergerührt und fertig sind 4000 Wörter Stephanscher Quatsch. Ich war so gut, dass ich selbst von dem Produkt überzeugt wäre. Es stellt sich nun die Frage, ob ich eventuell lieber BWL studieren sollte. Wer belanglose Dinge solchermaßen aufplustern kann, der kann auch wunderbar als Consultant arbeiten. Und Spaß beim Finden euphemistischer Phrasen gibt es wie immer gratis dazu.
Can't Buy Me Love
Dienstag, 19.Oktober 2004 @ 17:20 Uhr
|
archiv |
Und noch mal sparen: bei Barzahlung entfallen fast 50 A$ Transaktionsgebühren. Ich genoss das Gefühl ein richtig dickes Geldbündel im Reisebüro auf den Tisch zu legen und mit deutscher Gründlichkeit äußerst langsam vorzuzählen. Den Reisepass, den ich gestern schlicht vergessen hatte, packte ich noch dazu. Fehlt mir nur noch eine passende Unterkunft im Land der Scheiche und Kamele.
Up In The Sky
Montag, 18.Oktober 2004 @ 20:17 Uhr
|
archiv |
Am Sonnabend vor zwei Tagen ging mir auf dem Flughafen durch den Kopf, dass ich gar nicht mehr so viel Zeit hier in Sydney habe. Fast exakt zwei Monate trennen mich von meinem selbstgesteckten Ziel zu Weihnachten wieder heimatlichen Boden unter den Füßen zu spüren. Beim Herflug bastelte ich mir ein Spezialticket zusammen, damit ich sowohl Singapur als auch Hong Kong genau in Augenschein nehmen konnte. Und auch den Rückflug will ich durch eine kurze Unterbrechung aufpeppen. Denn ich habe keine Lust, mich 24 Stunden am Stück in einem miefigen Flieger malträtieren zu lassen. Per Internet kam ein böses Problem zu Tage, das ich mir eigentlich hätte denken können: die Tage rund um Weihnachten sind nahezu komplett ausgebucht. Spitze. Doch wo ein Stephan ist, da findet sich nicht weit entfernt ein Lichtblick. Die Emirates-Fluggesellschaft hat noch freie Kapazitäten – mit eben dieser Linie kam Christian heute morgen in München wieder an. Zu seinem Pech musste er kostenlos von der Economy Class in die Business Class umziehen und zwangsweise den deutlich erhöhten Komfort genießen. Der arme Kerl . An Emirates gefällt mir die Möglichkeit eines Zwischenstopps in Dubai. Die Stadt will ich unbedingt sehen, zumal zwei meiner momentanen Mitbewohner aus der Golfregion stammen (Loida/Kuwait und Besir/Jordanien) und mir so einiges bereits erzählt haben. Nichts wie hin zum Reisebüro und gebucht ! Als armer Student fiel mir übrigens auf, dass ich etwa 200 Euro sparen kann, wenn ich von Melbourne aus losfliege. Ein inneraustralischer Flug von Sydney nach Melbourne ist für unter 50 Euro zu haben. Bleiben unterm Strich noch 150 Euro übrig, die ich in, ähm, hmm, irgendwas investieren kann. Ach so: am 20.Dezember geht es los, am 23.Dezember heißt mich der Bundesgrenzschutz mit offenen Armen willkommen.
1 Kommentar
Say Yes
Sonntag, 17.Oktober 2004 @ 19:21 Uhr
|
archiv |
Man, muss ich Unmengen Dinge nachholen, die ich in den letzten drei Wochen verpasst hatte. Nein, ich rede nicht von Wäsche waschen. Ich spreche davon, wieder die angestammte Sitzkuhle im Sofa zu finden und zu optimieren. Außerdem habe ich diesen verrückten Traum, eines Tages die Regeln des Cricket-Spiels zu verstehen. Da hilft nur Übung, Übung, Übung und nicht die Fernbedienung fallen lassen. Seufz.
<< älter navigator neuer >>
... oder zurück zur Startseite ...
|