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Tagebucheinträge in der Woche
vom 11.Juli 2004 bis 17.Juli 2004

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Into Space

Samstag, 17.Juli 2004 @ 22:36 Uhr
archiv

Die Katherine Gorges hatte ich mir vor etwa zwei Wochen wegen des überzogenen Preises gekniffen. Als Ausgleich - oder genauer: als bessere Wahl - stand heute der Kalbarri National Park auf dem Programm.

Los ging's gleich mit Nature's Window, einem durch Erosion und starken Wind (oh ja !!!) geschaffenes Guckloch. Das ganze rahmt die sogenannte Loop ein. Dort zieht der Murchison River einen riesigen Bogen (ich glaube 6 km) um am Ende der Reise doch nur wenige Meter vom Ausgangspunkt entfernt zu sein.

Momentan war sehr wenig Wasser in dem Rinnsal, aber wenn ein tropischer Wirbelsturm hier mal wieder sein Unwesen treibt, was so alle drei oder vier Jahre der Fall ist, dann steht das Wasser gerne 10m über dem aktuellen Pegel. Irgendein schlauer Mensch hat bestimmt ausgerechnet, wieviel Sekunden es dauern würde, bis mit diesen Wassermassen der Sydney Harbour gefüllt wäre. Dieses Standardbeispiel lieben die Australier anscheinend abgöttisch.

Nach ein paar Fotos zog der Bus weiter zur Z-Bend. Gemeinsam mit dem Reiseführer einigte ich mich darauf, dass diese Flußbiegung nicht einem Z sondern höchstens vielleicht einem V ähnelt. Aber V-Bend hört sich nicht so toll an, wiederum wird mit nachlässiger Aussprache aus einem Z mal schnell ein the. Und The Bend - das strahlt doch Selbstbewußtsein aus.

Wasser ansehen mag ja für den Anfänger gut und schön sein - ich will es jedoch fühlen ! Naja fast, ein Kanu reicht für den Anfang ... und das will hart erkämpft sein. Der Weg runter bis zum Murchison River, knappe 70m Höhenunterschied, zog sich ganz schön lange hin.

Doch schließlich war auch das geschafft und es ging jeweils zu zweit in die Kanus. Ich erwischte eine Psychologin, die bei der Kriminalpolizei arbeitet. Als Australier schaffte sie natürlich einen Uniabschluß zu haben, bereits arbeiten zu gehen und trotzdem nicht älter als ich zu sein. Auweia doch ein gutes Gewissen ist ein ruhiger Ruderschlag - oder so ähnlich.

Nach etwa zwei Stunden absoluter Schlangenlinienfahrt auf dem Wasser zog es uns wieder an Land und während der verbleibenden Stunde Fußweg zurück zum Bus kam uns ein halbes Dutzend Wahnsinnige im Dauerlauf entgegen, die für den X-Adventure-Mehrkampf Anfang September trainierten.

Dieses 36-Stunden-Rennen findet auf Mountain Bikes, Kanus und Inline Skates statt. Natürlich kommen noch Laufen und Klettern dazu - jeder kann sich selbst ausmalen wieviele Kilometer man in 36 Stunden zurücklegen kann (schlafen ? nö !). Die X-Adventure Saison zieht sich über vier weltweit verstreute Austragungsorte hin und allein in Kalbarri beträgt das Startgeld fast 1000 Euro pro Person. Also nur was für richtig Bekloppte; klar, das Fernsehen ist dann auch dabei.

Mich überkam das Gefühl, dass heute ein Hummer zum Abendbrot fällig wäre. Gesagt, getan ! Das Tier wurde heute morgen erst gefangen und von ebenso frischen Krabben und sonstigem Fisch umrahmt. Ein genialer Eiweißschock !





Money, Money, Money

Freitag, 16.Juli 2004 @ 20:37 Uhr
archiv

Für wird der Name Kalbarri immer ein Synonym für Geld sein. Auf ewig.

Ich war etwas knapp bei Kasse, denn in Denham konnte ich keinen Westpac-Geldautomaten auftreiben. Meinen Engpaß wollte ich nun in Kalbarri beseitigen und versicherte mich vorher, dass tatsächlich Westpac bzw. die Tochtergesellschaft Challenge Bank in Kalbarri vor Ort ist. Anhand der Straßennummer kam ich am richtigen Haus an, doch was war das denn ? Ein Eisenwarengeschäft ? Leicht verunsichert betrat ich den Laden und sah dann in der Ecke eine freundliche Bankangestellte sitzen. Mich überkam der Gedanke: wenn man finanziell vollkommen abgebrannt ist, dann besorgt man sich im Laden die Tatwerkzeuge mit denen man gleich noch im Laden die Bank überfällt ?!

Als die nette Dame dann erfuhr, dass ich ja eigentlich kein Kunde von Westpac bin, sondern ein Konto bei der Deutschen Bank besitze (die wiederum ein Abkommen zum kostenlosen Geld abheben mit Westpac hat), musste sie mich darauf hinweisen, dass sie mir leider kein Geld auszahlen kann. Das würde nur an einem Automaten gehen, den es hier im Eisenwarengeschäft nicht gibt. Aha.

Auf dem Rückweg kam ich an einer Tankstelle vorbei und fand eine Zweidollar-Münze. Nicht viel, aber immerhin ein Anfang. Das reicht auf jeden Fall für Bananen.

In der Tankstelle selber fand ich einen bankunabhängigen Geldautomaten, der jedoch sicherlich mein Konto mit 8 A$ Gebühren belasten wird. Das war mir in dem Moment egal, Hauptsache ich hatte wieder Bares in der Hand.

Kalbarri ist sehr beliebt bei Anglern und Surfern. Erstere lieben die Fischvielfalt und den vor allem den örtlichen Hummer, der alle hundert Meter zum Verkauf angepriesen wird. Übrigens war gerade Hochsaison für diese possierlichen Tierchen. Die Surfer hingegen meinen hier die hinterhältigste und höchste Brandung Westaustraliens ausgemacht zu haben. Das kann ich nur bestätigen, obwohl ich dem Wasser fernblieb: die Wellenhöhe war wirklich beeindruckend und entsteht u.a. dadurch, dass sich das Wasser an alten Korallenriffen bricht, die oft unsichtbar unter der Wasseroberfläche liegen. Wenn man als Surfer zu wagemutig ist, dann landet man genau in diesen Riffen und zieht sich alle nur erdenklichen Verletzungen zu. Es soll jedes Jahr mindestens einen Schwerverletzten geben.

Und auch die Technik hat mich wieder: nach fast einer Woche Pause funktioniert mein Handy wieder. Im Gespräch mit anderen Reisenden bekam ich heraus, dass Telstra eigentlich immer ein Signal hat und Vodafone (mein Anbieter) die zweitbeste Versorgung bietet. Hier in Kalbarri waren diese beiden Unternehmen auch die einzigen und alle Optus- und Virgin-Handy-Besitzer standen dumm da.

Wenn man wie ich den ganzen Tag über immer unterwegs ist, dann isst man nur selten ein richtiges Mittagessen. Äpfel, Bananen und Eis halten mich des Mittags am Leben und ich nutze jede Gelegenheit, wenn ein Grillabend im Angebot steht. Nur so kann ich meine Grundversorgung mit fettigem Fleisch sichern und mich vor dem Dasein als Speiche bewahren. Heute gab es in der Jugendherberge neben kräftigem Rindfleisch auch ganz doll leckeres selbstgebackenes Brot, das ich am liebsten im Alleingang verspeist hätte.

Und aus einem unerfindlichem Grunde schmuggelte sich eine Weinflasche auf meinen Tisch. Die kaufte ich - ja, etwas Planung war schon daber - mit dem guten Vorsatz westaustralischen Wein zu trinken. Erst beim genauerem Studium des Etiketts stellte ich fest, dass die Flasche in Westaustralien zwar abgefüllt wurde, aber der Inhalt aus Südaustralien stammt. Den Kummer ertränkte ich mit zwei Extraschluck.





We Can Work It Out

Donnerstag, 15.Juli 2004 @ 21:08 Uhr
archiv

Fleißig ausgeruht macht man am besten eines: arbeiten. Ja, richtig gelesen: ich ging heute schindern, schuften, malochen. Aber dafür habe ich mir auch einen ungewöhnlichen Arbeitsplatz ausgesucht, denn ich war auf einer Perlenfarm !

Die "Blue Lagoon" Farm konnte mich namenstechnisch nicht so ganz überzeugen, denn als alter Hase weiß ich doch, dass die originale Blaue Lagune in Fiji liegt. Doch eine solche Kleinigkeit hinderte mich nicht daran beim Züchten von Schwarzen Perlen zu helfen. Ich hatte schon in meinem Bericht aus Broome von Perlen erzählt, allerdings war das alles mehr theoretisch. Hier in Shark Bay, genauer: unweit der Delphine von Monkey Mia, erlebte ich am eigenen Leibe hautnah den ganzen Prozess.

Muscheln entwickeln Perlen nur dann, wenn ein Fremdkörper in die Schale eindringt. Dieser wird mit einer Schutzschicht umhüllt und dann wieder ausgestoßen. Die Hülle ist oft farbenprächtig und genau das vom Menschen gewollte Produkt. Die Ausstoßung wird jedoch mit aller Macht verhindert, während der Fremdkörper ganz kontrolliert in die Muschel gelangt.

Neben moderner Hochtechnologie zum Ausbrüten der mikroskopisch kleinen Muscheleier ist viel Handarbeit angesagt: das Einsetzen kleiner Plastikkugeln (um sie bildet sich die spätere Perle) erfordert viel Fingerspitzengefühl und gleichzeitig hohes Tempo, da die Muscheln sehr empfindlich sind und nicht verletzt werden dürfen. Die Tätigkeit wird entsprechend hoch bezahlt - von dem Monatsgehalt träumen wir alle, das sind mehr Nullen als man denkt.

Meine Aufgabe war ungleich primitiver und eher grobschlächtig. Ich befreite Gitter von Algen und Dreck um sie für die neue Saison vorzubereiten. Dann werden Muscheln an ihnen befestigt und es wird gewartet, gewartet, gewartet. Eine richtig gute Perle braucht etliche Jahre um ihre volle Größe und Schönheit zu erreichen. Nur wenige weisen dann auch die perfekt runde Form auf, die einen hohen Verkaufspreis bringt. Der ist auch bei Zuchtkosten von ca. 40 A$ pro Muschel notwendig.

Die Perlenfarm stand mitten im Wasser und strahlte daher auf mich wahnsinnig gemütliche Atmosphäre aus. Obwohl ich knappe acht Stunden gearbeitet hatte, kam es mir viel kürzer vor. Zumal ich ja auch zwei liebe Fellkameraden zum Knuddeln hatte

Abends fuhr dann mein Zubringerbus los. Ernüchtert stellte ich fest, dass der Greyhound-Bus wieder anderthalb Stunden zu spät kam. Fast genau um Mitternacht erreichte ich Kalbarri mit dem dringenden Wunsch nach Schlaf.





Can't Touch This

Mittwoch, 14.Juli 2004 @ 21:52 Uhr
archiv

Die meisten Menschen kommen nach Shark Bay nicht wegen der Stromatoliten sondern interessieren sich mehr für die Delphine. Sie erscheinen mit hoher Zuverlässigkeit jeden Tag am Strand um sich ein paar Leckerbissen abzuholen. Das ganze wird von einer Forschungsstation komplettiert, die die Fütterung streng kontrolliert und nebenbei die Verhaltensmuster von Flipper und Co. studiert.

Zur Vermeidung der Übertragung von Krankheitserregern ist das Berühren der Delphine absolut verboten, selbst wenn diese nur wenige Zentimeter an einem vorbeischwimmen. Zu mir kamen sie nicht obwohl meine Füße frisch gewaschen waren.

Da wandte ich mich den viel sympathischeren Pelikanen zu. Sie leiden im Allgemeinen unter einem Mangel an Zuwendung und wollten einfach nur die gleiche Aufmerksamkeit geschenkt bekommen, die den Delphinen tagtäglich zuteil wird. Ich fand die Pelikane deshalb auch um Welten besser und interessanter: oft ein zu großes Maul, stets hungrig und ein Gesichtsausdruck, der nicht unbedingt nach intellektuellen Höchstleistungen aussieht. Ich erkannte mich wider.

Wenig später schlich ich mich vom Touristenzentrum davon und fand eine entlegene Sandbank, die nur mir und ein paar Möwen gehörte. Das ist für mich Urlaub. Den Party- und Rumgefeiere-Kram brauch ich nicht.





Getting Older

Dienstag, 13.Juli 2004 @ 21:13 Uhr
archiv

Shark Bay ist neben dem Kakadu National Park eines der ganz wenigen Gebiete weltweit, die als Weltkulturerbe eingestuft werden. Dafür gibt es nicht nur einen Grund, sondern gleich eine ganze Reihe. Und die wollte ich mir heute (fast) alle anschauen.

Allen voran sind natürlich die Stromatoliten einzigartig. Sie sind Zeugen der ältesten lebenden Organismen auf unserer Welt und ihre Vorväter bevölkerten die Erde schon vor über 3,5 Milliarden Jahren (damals gab es noch nicht mal Fernsehen). Von außen sehen die im flachen Wasser lebenden Stromatoliten fast wie im Sand liegende Steine aus und wirken nicht besonders beeindruckend - doch wenn man begreift, dass sie durch einzellige Cyanobakterien (Blaualgen) gebaut werden, dann schätzt man die Sache gleich viel mehr.

Cyanobakterien sorgten mit ihrer Fähigkeit zur Photosynthese für unseren heutigen Sauerstoffgehalt in der Luft, noch bevor die Pflanzen dasselbe vollbrachten. Ohne sie gäbe es keine Tiere, keine Menschen und erst recht kein Auslandsstudium in Australien. Ich sagte den Stromatoliten dafür leise "Danke !".

Eine der Voraussetzungen für ihr Gedeihen ist eine saubere Umwelt und eine hoher Salzgehalt. Das Wasser in Shark Bay ist etwa doppelt so salzig wie normales Seewasser. Darüber freuen sich anscheinend auch Muscheln, denn sie schafften es, einen über 100 km langen Strand nur aus Muscheln (!) aufzubauen. Hier am Shell Beach findet man kein Sandkorn, sondern wirklich nur Muscheln, Muscheln, Muscheln. Ich fand es unerwartet angenehm auf ihnen barfuß zu laufen. Ich hatte scharfe Kanten erwartet, die mir die Füße aufschneiden - aber das war überhaupt nicht der Fall !

Die Muscheln verfestigen sich nach einiger Zeit untereinander und können dann in Quader geschnitten werden, die sich prima zum Hausbau eignen. Diese Bausteine sind nicht nur ultraleicht sondern klimatisieren jeden Raum vollkommen automatisch. Die Dorfkirche von Denham etwa hat dank dieser Bauweise das ganze Jahr über eine konstante Temperatur. Aus Kostengründen verwendet man heutzutage dann doch lieber normale Steine und so bleibt die Kirche eines der wenigen extravaganten Gebäude.

Die Artenvielfalt in Shark Bay ist für australische Verhältnisse ungewöhnlich hoch, was man u.a. dem Fehlen von Füchsen, Katzen und Kaninchen verdankt. Diese drei europäischen Tierarten, die von uns oft als süß und harmlos verhätschelt werden, rotteten bereits einen Großteil der ursprünglichen Tierwelt Australiens aus und sind ein riesiges Problem in Down Under. Elektronische Zäune, die mit Sensortechnik sämtliche Tierbewegungen aufspüren, verbreiten über Lautsprecher Hundegebell und halten bis heute einigermaßen zuverlässig unerwünschte Plagegeister fern von Shark Bay.

Nun will das nicht heißen, dass die hiesige Tierwelt besonders schön wäre. Die Kokons einer örtlichen Spinnenart sind fast faustgroß und ehrlich gesagt beängstigend. Im Wasser leben Dugongs, deren deutscher Name Gabelschwanzseekuh genauso ungelenk wie deren Erscheinung ist. Als äußerst scheue Tiere bekam ich sie jedoch nicht zu Gesicht.

Die Tierwelt Shark Bays spielt sich sowieso mehr unter Wasser ab: das will ein sich im Aufbau befindliches Aquarium verdeutlichen. Zur Zeit gibt es bloß Haie und Hummer (beides hab ich zum Fressen gern !), aber demnächst soll die Vielfalt deutlich größer werden.





Brainsen Overkill

Dienstag, 13.Juli 2004 @ 05:08 Uhr
archiv

Ein Schritt rein ins Vier-Bett-Zimmer und sofort zwei Schritte wieder raus ! Nein, ein ganzes Nest schnarchender Zimmergenossen. Ich versuchte eine Viertelstunde lang einzuschlafen und gab es dann entnervt auf. Samt Schlafsack zog ich ins sehr schöne Wohnzimmer (die Jugendherberge sah mehr nach Hotel aus) um und machte es mir auf dem Sofa bequem. Endlich Ruhe.

Um 4 Uhr morgens ging unvermittelt das Licht an und alle drei Schnarcher kamen lärmend aus dem Zimmer, weil sie heute nach Perth aufbrechen wollten. Achtung, Vorurteilsalarm: Japaner haben keine Manieren. Sie störten sich herzlich wenig um mich und zähneknirschend wartete ich mit Schlaf in den Augen bis sie endlich weg waren. Um 5 Uhr lag ich dann in meinem Bett, war ganz allein im Zimmer und konnte meine geballte Faust langsam wieder lösen. Ruhig Blut.





Diamond Road

Montag, 12.Juli 2004 @ 19:53 Uhr
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Der heutige Tag machte mir nachdrücklich klar, warum ich Exmouth schnellstens verlassen sollte: Regen, graue Wolken und unangenehmer Wind. Schon seltsam wie schnell das Wetter umkippen kann, nachdem es gestern noch so schön war.

Rein in den Greyhound-Bus und losgefahren. Die Lüftung funktionierte im Bus überhaupt nicht und es entwickelte sich eine unheimlich müde machende Luft. Eigentlich ist es ja optimal, wenn man einschläft, weil man eh nicht allzuviel verpasst.

Wenn ich wach war, dann fiel mir immer wieder das Verkehrsschild auf, das wohl noch häufiger als das berühmte Känguruh-Schild zu sehen ist: Floodway, d.h. Achtung, Überschwemmung. Brücken braucht man oft nicht zu bauen, da die Rinnsale fast das ganze Jahr über ausgetrocknet sind. Wenn es aber mal regnet, dann zeigen Stäbe rechts und links neben der Straße die momentane Wassertiefe an. Diese Stäbe reichen übrigens bis zwei Meter ...

In Carnarvon, einem großen Zitrusfrüchte- und Bananenanbaugebiet, versuchten sich Techniker zwei Stunden erfolglos an der Reparatur der Klimaanlage. Zum Glück konnten wir dabei im Bus bleiben und uns "Herr der Ringe, Teil 3" auf Video anschauen. Doch die verlorene Zeit holten wir nicht mehr auf. Der Shuttle-Bus nach Shark Bay wartete nervös auf uns und gegen Mitternacht kam ich dann in Denham an.

Das war die letzte lange Busfahrt. Zwar liegen noch ein paar Kilometer vor mir, doch die sitze ich auf einer Backe ab !





Eye Of The Tiger

Sonntag, 11.Juli 2004 @ 21:00 Uhr
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Morgens schnell die Nase aus dem Fenster gesteckt - und ? Ja, windstill ! Perfektes Wetter zum Tauchen, zumal die Sonne wunderbar scheint. Während ich zum Zähneputzen ganz langsam mit den Händen in den Hosentaschen schlenderte, bemerkte ich einen metallenen Gegenstand. Ups, die Schlüssel vom Motorroller ...

Da haben die gestern doch tatsächlich anstandslos den Motorroller zurückgenommen, das Geld kassiert und mich in die Freiheit entlassen obwohl ich noch den Schlüssel bei mir hatte . Aber als ehrlicher Mensch brachte ich Schlüssel heute schnell zurück und stand dann pünktlich vorm Tauchshop.

Knapp 10 Taucher kamen auf die gleiche Idee wie ich und nachdem wir uns im sehr gut ausgestatteten Lager sämtliche Ausrüstungen zusammengestellt hatten, konnten wir per Kleinbus zum Stützpunkt der US Navy fahren. Noch ein bißchen Papierkram und schuldlos lächeln - und schon war das bewaffnete Wachpersonal passiert.

Der Tauchplatz selber war der Bootsanlegesteg des Stützpunktes: zweimal im Jahr kommt ein riesiger Öltanker vorbei um Nachschub für das Kraftwerk zu liefern. Ansonsten ist dieser Ort absolut verlassen und außer ein paar Tauchern kommt niemand vorbei. Das wissen die Fische natürlich auch und versammeln sich an diesem Ruhepol entsprechend.

Der Anlegesteg besteht aus Unmengen Stahlverstrebungen, die sich im Laufe der Jahre mit Weichkorallen überzogen. Ein wirklich einzigartiges Erlebnis, so zwischen den Verstrebungen zu tauchen ... da wurde mir die Vielfalt der Bewegungen erneut bewußt die ein Taucher zur Verfügung hat. Nicht nur links, rechts, vorne, hinten; auch oben und unten ! Das mag sich einfach anhören und ist dennoch jedesmal neu zu erleben und zu erlernen.

Die Fischvielfalt stimmte, vom Bullenschwanz-Rochen (Cowtail Stingray) über kleine Haie, Moränen bis hin zum Rotfeuerfisch war alles dabei. Die Hände versteckte ich ganz nah am Körper, da rostiges Metall und leicht giftige Korallen nicht allzu förderlich fürs Immunsystem sind.

Und noch nie hatte ich derartige Strömungen zu spüren bekommen. Ich musste mich des öfteren ganz schön anstrengen um überhaupt vom Fleck zu kommen. Es gibt am Tag auch nur ein oder zwei Möglichkeiten am Navy Pier zu tauchen, weil sonst die Strömungen einfach zu stark sind.

Stark machten mich die Schokokekse nachdem ich wieder an Land war. Ich hätte Bäume ausreißen können ! Um der Natur keinen größeren Schaden zuzufügen, blieb ich lieber den Rest des Tages am unbewaldeten Strand.

Zum Abendbrot hatte ich mich für einen Fisch-Grillabend angemeldet. Frischer Fisch und viel zu viel Salat - eindeutig zu gesund und zu gut. Happhapp.

Deutsche, Deutsche, Deutsche. Deutschland muss mittlerweile menschenleer sein, weil alle anscheinend nach Down Under mogeln. Eine Sächsin als Tauchführer und am Abendbrotstisch saß eine Studentin aus Freiburg. Ich fühle mich verfolgt.







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