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Can't Stop This Thing We Started
Samstag, 14.August 2004 @ 23:59 Uhr
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Ich kann mich noch richtig gut dran erinnern: vor vier Jahren machte ich ein Praktikum in einer Softwarefirma und verbrachte täglich bestimmt eine Stunde damit, mir die Ergebnisse der Olympischen Spiele in Sydney übers Internet anzusehen, eine brandneue Sache damals. Leider fanden alle interessanten Wettkämpfe aufgrund der acht Stunden Zeitverschiebung in der Nacht statt. Vor vier Jahren hätte ich es nie und nimmer gedacht, doch jetzt bin ich genau an jenem Ort, in Sydney, angekommen. Und bekanntermaßen sind nach vier Jahren wieder olympische Spiele dran. Nur sind sie nicht erneut in Sydney (das wäre toll !) sondern in Athen, der Geburtsstätte des Schwitzens, Keuchens und Medaillen-Umgehängtbekommen. Und was heißt das ? Volle sieben Stunden Zeitunterschied, die schon wieder alles zu ungünstigsten Uhrzeiten geschehen lassen. Und ich will gar nicht erst an Peking 2008 denken ... Rechtzeitiges Aufstehen, also um 11 Uhr, sicherte mir einen Platz auf dem Sofa. Der Privatsender Channel 7 zeigte die Wiederholung der Eröffnungszeremonie, während der öffentlich-rechtliche Kultursender SBS schon erste Wettkämpfe brachte. Nach ein paar schönen Tagen in der vergangenen Woche graute es draußen leicht ein, was mir eine passende Ausrede für 15 Stunden (!!!) Fernsehkonsum gab. In einem fast schicht-ähnlichen System schauten immer mindestens zwei aus unserer WG den Athleten zu, bis um 2 Uhr morgens. Jeder war natürlich parteiisch: Paddy schwärmte für Mexiko, obwohl Mexiko jedes Jahr äußerst bescheidene Ergebnisse vorweisen kann. Mark und Loida standen für Australien und ich als einziger Germane hielt die deutsche Fahne hoch. Ich drückte Jan Ullrich eigentlich immer die Daumen, doch auch dieses Jahr wurde es mit der Tour de France nichts. Die Pechsträhne setzte sich beim heutigen Straßenrennen fort: was auch immer er für Müsli futtert, Handy nutzt oder Fahrrad fährt, ich kaufe das auf gar keinen Fall. PS: Wer hat das griechische Alphabet verstanden ? Ich war vollkommen perplex beim Einmarsch der Athleten und kam absolut aus dem Tritt. Von den ungewöhnlichen Schreibweisen einiger Länder ganz zu schweigen.
Friday Night
Freitag, 13.August 2004 @ 23:38 Uhr
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Ich hatte letzte Woche bereits angedeutet, dass mir die Vorlesungszeiten in diesem Semester überhaupt nicht gefallen, weil sie stets in den Abendstunden liegen. Auf allgemeinen Wunsch der Studierenden findet ab sofort die Veranstaltung Advanced Database am Freitag von 18 bis 21 Uhr statt. Na hallo ?! Wieso wird Demokratie immer gleich angewendet ? Ich fand den Montagstermin viel besser und werde mir das in den kommenden Wochen jedesmal sagen, wenn stinklangweilige Data Warehouses oder ähnliches durchgenommen werden. Der Dozent stammt aus Indien und ist superstolz darauf, dass er kein Wort Englisch konnte, als er nach Australien kam. Aha. Er hat auch lediglich einen Master - die Professorin, die verantwortlich für Advanced Database ist, stammt aus China und kann noch weniger Englisch. Da das Fach eine Pflichtveranstaltung ist, sitzt die geballte asiatische Übermacht im Raum und bekommt bei Fragen nicht den Mund auf. Am Nichtwissen liegt es nicht so sehr, eher an der Sprachbarriere. Ich hatte mir damals vor meiner Ankunft in Sydney Sorgen gemacht, ob mein Englisch auch ausreicht, weil es nie einem echten Praxistest unterzogen wurde. Nun ja, mein Wörterbuch verstaubt seit einigen Monaten im Regal, beim Tagebuchschreiben suche ich manchmal verzweifelt das passende deutsche Wort und bekomme so langsam auch die Mehrzahl der dreckigen Aussie-Witze mit. Auch wenn ich als kleiner Nationalist dastehe, ich bleibe bei meiner Meinung: wer ins Ausland geht, der muss den inneren Drang haben, sich schnell und umfassend integrieren zu wollen. Multikulti mag sich super anhören, aber am Ende sollte man bereit sein, viel von der eigenen Herkunft aufzugeben und sowas ähnliches wie ein Einheimischer zu werden. Wenn man das nicht will, dann könnte man gleich zu Hause bleiben und sich den teuren Flug nach Down Under sparen. An einem so wichtigen Tag, wie dem 13.August, muss man mal kurz innehalte und der Geschichte Tribut zollen: vor 43 Jahren wurde die Mauer gebaut. Als Ossi (nicht zu verwechseln mit Aussie, auch wenn es sich im Englischen verdammt ähnlich anhört) muss ich da ab und zu in der Anekdotenkiste kramen und den Nicht-Ossis berichten. Lustigerweise fragen mich fast mehr Wessis als Aussies nach meinem Dasein als Ossi. Wiederum kann ich mich nicht an viel erinnern, ich war doch nur ein kleiner unschuldiger Junge von süßen zehn Jahren, als die Mauer geöffnet wurde. Nun wird's philosophisch: hielt die Mauer deswegen keine hundert Jahre, wie von Erich Honecker versprochen, weil sie am internationalen Linkshändertag errichtet wurde ? Hätte Fidel Castro lieber am 12. oder 14.August zur Welt kommen sollen ? Ich bleibe dabei, der Todestag von August Bebel ist schuld.
Foolish Games
Donnerstag, 12.August 2004 @ 19:57 Uhr
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Mir fiel am Montagabend in der Übungsstunde (wie übersetzt man das Wort Lab am besten ins Deutsche ?) auf, dass einige Studierende Probleme mit der Erstellung eines OpenGL-Rahmenprogrammes haben. Für die Vorlesung Games Programming ist das aber essentiell, denn der Spieler will ja schließlich bewegte 3D-Figuren auf dem Bildschirm sehen. Normalerweise sollte jeder den notwendigen Quellcode mit Hilfe von Google in wenigen Minuten auf die Reihe bekommen, aber unglücklicherweise schlägt wieder das leidige Problem der Doppelbelegung der Vorlesungen durch: die Veranstaltung wird gleichzeitig Bachelor- und Masterstudenten angeboten. Ich als Urgestein, das schon erste Verfaulungserscheinungen aufweist, habe volle zehn Semester auf dem Buckel, einige der Anwesenden begannen letzte Woche gerade erst ihr drittes. Nach einer kurzen Umfrage durch den Dozenten war klar, dass genau zwei der knapp zwanzig Studierenden auch wirklich Postgraduierte sind. Ich bin einer davon. Meine kleine Demo, in meinen Augen nicht besonders aufregend, gefiel dem Dozenten richtig gut und noch besser fand er die angemessene Kommentierung der einzelnen Befehlszeilen, was nun mal mein Stil ist. Und so sprach er mich an, ob ich nicht mein Programm als Vorlage für alle zur Verfügung stellen könnte. Normalerweise ist das nach den Regeln der Uni verboten. Wer Lust und Laune hat, kann sich den ganzen Kram durchlesen oder auch einfach nur die Exe-Datei starten, die mit winzigen 4608 Bytes nur unwesentlich länger als dieser Text ist und von der Dateigröße her in den Bereich fällt, wo sonst nur böse Viren zu finden sind
Every Generation Got Its Own Disease
Mittwoch, 11.August 2004 @ 20:38 Uhr
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Sehr beliebt sind immer Fragen, was man denn am meisten vermisst. Es klingt ein wenig doof, aber ich vermisse selbst angebaute Kartoffeln ziemlich doll. Klar, ich kann Kartoffeln problemlos im Supermarkt kaufen, der Geschmack unterscheidet sich jedoch von dem, was mein Gaumen jahrelang immer vorgesetzt bekam. Die Australier essen eher Chips, d.h. Pommes Frites, oder Nudeln und verzichten weitgehenst auf Kartoffeln. Der asiatische Einfluß lässt auch viel Reis auf dem Programm stehen. Und was ich vermisse, wenn ich wieder nach Deutschland zurückkommen werde ? Na da muss ich nicht überlegen, das sind die einzigartigen Feueralarme ! Heute schaffte es ein neu eingezogener Franzose und löste in Geegal diesen nervtötenden Alarm aus. Aus Erfahrung schlau laufe ich nur noch bis zum Balkon und versuche herauszufinden, wer der Übeltäter war. Ich negiere vollkommen das theoretische Potenzial eines echten Brandes. Vermutlich zahle ich indirekt über meine Miete für all die unnützen Feueralarme mit, denn die Feuerwehr kommt nicht für umsonst vorbei (auch wenn die Herzen der Studentinnen jedesmal merklich höher schlagen). Für das laufende Semester wollte ich meine Miete wieder per Kreditkarte zahlen. Im Housing Office sagte man mir, dass ich mit meiner Visa Card nur das komplette Semester zahlen könne, also bis Mitte Februar. So lange wollte ich eigentlich nicht mehr hier bleiben. Einzige Alternative wäre ein Bankeinzug, was nur von einem australischen Konto aus funktioniert. Soll ich mir nur wegen der dummen Miete ein Giro-Konto zulegen ? Mal sehen ...
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Stay Young
Mittwoch, 11.August 2004 @ 12:00 Uhr
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Manchmal werden wir alle ein Jahr älter, so ist das nun mal ... alles Gute an alle, die am 11.August Geburtstag haben
Win Some, Lose Some
Dienstag, 10.August 2004 @ 18:16 Uhr
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Und heute ein weiteres Novum meines Australienaufenthalts: ich stand in der Zeitung ! Als 13414. der die Ziellinie des City2Surf lebend überquerte. Allerdings fand ich ein unschönes Detail heraus: die dritte Gruppe - meine Gruppe - startete nicht 20 Minuten sondern nur 15 Minuten nach den Favoriten. Meine offizielle Zeit lautet daher 85 Minuten und 21 Sekunden, wovon sich jeder auch im Internet überzeugen kann. Und weiter zur Statistik: ein 100-Jähriger (!) schaffte die Strecke in knapp über drei Stunden, die Schnellsten Läufer hingegen benötigte nur die Hälfte meiner Zeit. Als UTS-Student war ich einigermaßen gut im Rennen, von den Top Drei trennen mich nur zehn Minuten. Die Siegerin unter den Frauen wird in Athen zeigen können, ob sie dort die 10000 Meter auch gewinnen kann. Go, Aussie, go ! Die ACM, der weltweit größte Verein von Computerwissenschaftlern, richtet jährlich unter den Unis einen Wettbewerb aus, die sogenannte ACM Programming Competition. Die University of Technology Sydney bekam es in den letzten Jahren nie hin, ein vernünftiges Team auf die Beine zu stellen. Als Anreiz wurden deshalb dieses Jahr 500 A$ für das beste UTS-Team ausgelost. Zur heutigen Vorbereitungsveranstaltung erschien ich mit fünf Minuten Verspätung. Nach über einer halben Stunde war ich immer noch der einzige Student und die anwesenden Uni-Angestellten beschlossen, dass die UTS auch dieses Jahr aus Mangel an Interessenten nicht am ACM-Wettbewerb teilnimmt. Ich wäre auch allein angetreten (nicht im Dreier-Team), doch das Argument überzeugte nicht und die 500 A$, die mir sicher gewesen wären, gingen nun flöten.
Things I'll Never Say
Montag, 09.August 2004 @ 21:35 Uhr
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Gaaaaaaanz laaaaaaangsaaaaaaam, keine Hektik. Ruhig, bedächtig, vorsichtig. Jede spontane Bewegung artet in Schmerzen aus. Aua ! War das jetzt der linke oder der rechte Oberschenkel ? Ist auch egal. Das war eine absolut beschissene Idee gestern den City2Surf zu rennen. Mache ich dieses Jahr nicht wieder. Welch Glück, dass der City2Surf eine jährliche Veranstaltung ist. Die Blasen hatte ich gestern schon mit einer Nadel aufgestochen und auslaufen lassen (liest jemand noch mit ?) und sorgfältig mit antiseptischer Creme eingeschmiert. Den Rest bringe ich mit dubiosen Fakten aus dem Internet auf Vordermann: Omega3-Fettsäuren sollen angeblich kleine Wunder bei Sportüberanstrengung bewirken. Einem Insider ist sofort klar: heute kommt viel Fisch (lecker Sushi) und Soja-Leinsamenbrot auf den Tisch. Heute stand dann auch der Dozent vor mir, den ich gestern mit elfenleichtem Schritt überholt hatte. Er benötigte ganz knapp unter 100 Minuten und war damit langsamer als im letzten Jahr. So richtig Schwung hatte die Vorlesung heute auch nicht, er kämpfte sichtlich mit den Spätfolgen von gestern. Willkommen im Klub.
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Don't Stop Me Now
Sonntag, 08.August 2004 @ 20:00 Uhr
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In einem Anfall an Energieüberschuß kaufte ich mir das offizielle City2Surf-T-Shirt, obwohl ich doch schon das T-Shirt von der Uni besaß, das mich eindeutig als Mitglied des UTS-Teams auswies. Und außer Flüssigkeit bekam ich nicht viel rein in meinen Körper. Ja, ein paar Tiny-Teddy-Kekse segnete das Zeitliche und ein Stück Pizza verschwand ebenfalls in meinem Rachen. Hmm, genau genommen kam noch ein Mars-Riegel hinzu. Und ... auf jeden Fall aß nicht soviel, dass es die verbrannten Kalorien aufwiegen könnte. Meine Ex-Mitbewohnerinnen Jessica und Lindsay wohnen seit etwa einem Monat in Bondi. Ich hatte ihre Wohnung noch nicht gesehen und schaute sie mir an - ich bin mir nicht ganz sicher ob sich der Umzug gelohnt hat. Meistens bevorzuge ich den Bus und verweigere mich der Bahn. Mein Gehirn lief heute nach all den Anstrengungen auf Sparflamme und somit verpasste ich es rechtzeitig auszusteigen. Natürlich durfte ich eine halbe Stunde warten, bis ein Zug wieder die eine Station zurück fuhr. Wenn ich eine Uhr bei mir gehabt hätte, dann hätte ich überprüfen können, ob ich zu Fuß schneller als per Bahn war.
Run To You
Sonntag, 08.August 2004 @ 11:48 Uhr
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Ist da ein klein wenig Nervosität im Spiel ? Nur fünf Stunden Schlaf, das kann ja nicht wahr sein ... An einem Sonntagmorgen um 8 Uhr sind die Busse in der Regel nicht besonders überfüllt, heute durfte ich jedoch die (kurze) Fahrt bis zur Start stehend verbringen. Nur Läufer befanden sich im Bus und wollten gemeinsam mit weiteren über 60000 Sydneysidern und Zugewanderten den City2Surf in Angriff neben, der damit der größte Freizeitlauf der Welt ist. Gegen Vorlage meiner ausgefüllten Formulare erhielt ich meine Startnummer 61400 und nach ein wenig Aufwärmen gab ich meine Tasche beim kostenlosen Transportservice ab - wer will schon Handtuch und Wechselkleidung die ganze Zeit mitschleppen ? Mir kam die Mischung der Läufer schon gleich ganz komisch vor: alles war vertreten ! Dicke, Dünne, Große, Kleine, Hübsche, Leute wie ich, Männer, Frauen, Kinder, Wuffi. Vor mir am Start standen zwei ganz heiße Schnecken, die ich unverkrampft fragte, ob sie heute für mich das Tempo machen wollen. Die beiden 60-jährigen Damen bejahten das sofort. Das Feld war in drei Gruppen aufgeteilt: als erstes starteten die professionellen Läufer. Unter ihnen befand sich die großen Favoriten - unter anderem eine Athletin, die morgen in den Flieger nach Athen steigt, um dort an der 28.Olympiade teilzunehmen. Die zweite Gruppe lief zehn Minuten später los. Alle ohne bisherige Rennteilnahmen gehörten zur dritten Gruppe. Somit erschallte mein Startschuß zwanzig Minuten nachdem die besten auf die Strecke gingen. Ich wusste nicht, dass viele aus meiner Gruppe, der dritten Gruppe namens Back of the Pack, die gesamte Strecke gehen statt laufen, ich war darum nur stets am Überholen. Besonders die ersten vier Kilometer vom Hyde Park in Richtung Osten waren der reinste Hindernislauf für mich, im Tunnel wäre ich fast hingefallen ! Zur Halbzeit ging es den Heartbreak Hill hinauf. Dieser heißt so, weil viele aus dem Rhythmus kommen und Seitenstechen bekommen. Ich gebe zu, dass ich stark mit mir selbst auf basisdemokratischer Ebene diskutierte und drauf und dran war, vom Laufen zum Gehen überzuwechseln, so wie es mir 90% der anderen Läufer vormachten. Nur eines rettete mich: die visuellen Eindrücke. Und ich rede nicht von der Umgebung Nach sieben Kilometer zeigte die Uhr 60 Minuten an, von denen ich noch die 20 Minuten meines späten Starts runterrechnen musste. Mein Ziel war es auf der gesamten Strecke unter 100 Minuten zu bleiben. Damit lag ich etwas klarer als gedacht unter meinem selbstgesteckten Ziel. Viel Spaß hatte ich beim Passieren der Versorgungsstellen: neben Wasser gab es auch Dixi-Klos, vor denen sich lange Schlangen bildeten und verkrampfte Gesichter vom wahren Leid einer schwachen Blase berichteten. Ähnlich am Kämpfen war mein Games-Programming-Dozent, den ich in flottem Schritt überholte. Besonders genervt war er anscheinend von meiner gelben Startnummer, die verriet, dass ich zur dritten Gruppe gehörte. Er dagegen hatte blau und ging 10 Minuten vor mir ins Rennen, hatte also quasi schon 10 Minuten auf mich Rückstand. An den Schuhen kann es nicht gelegen haben, wir hatten komischerweise genau die gleichen an ... Vom Heartbreak Hill an ging es nur noch abwärts. Auch mit mir. Etwa zwei Kilometer vor dem Ziel verschwand jegliches Gefühl aus meinem linken Knie. An meinen Sohlen spürte ich, wie sich diverse Blasen des Lebens erfreuten. Ja, der harte Asphalt war doch etwas ungewohnt für mich und ging an die Substanz. Aber der Anblick vom Bondi Beach, wo die Ziellinie war, mobilisierte Extra-Reserven. Unzählige Schaulustige standen am Straßenrand und feuerten uns an. Das war wirklich eine geniale Stimmung ! Dazu trugen auch jede Menge verrückte Läufer bei: am Start standen drei aufgeblasene Dinosaurier neben mir, jeder bestimmt drei Meter hoch. Je sechs Läufer trugen ein Tier auf den Schultern und ich bin mir sicher, dass sie das (wenn auch geringe) Gewicht nach all den Kilometer zutiefst verflucht haben. Eine Gruppe schwuler Läufer hatte nur ultraknappe Badehosen an, was die Frauen sichtlich erfreute. Superman und Batman liefen im Team, die Beatles gaben ein schwungvolles Konzert und ein Gorilla vermittelte mir ein Gefühl, dass ich eigentlich doch total normal bin. Bei 100 Minuten und 33 Sekunden überquerte ich die Ziellinie, besagte 20 Minuten sind davon abzuziehen. Nur ganz, ganz wenige Läufer aus der dritten Gruppe trafen vor mir ein; ich bin mir auch nicht dessen bewusst, dass ich auf der Strecke öfters überholt wurde. Überstanden, überstanden, überstanden !
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