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Oops, I Did It Again
Samstag, 03.April 2004 @ 19:33 Uhr
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Die ersten zwei Stunden waren schön - schön anstrengend. Im Wasser selber merkte ich es kaum, aber dann im Camp nach dem Mittagessen ... Glücklicherweise war ich schnell genug um mir eine der wenigen Hängematten zu greifen, versuchte noch ein bißchen Zeitung zu lesen und, urplötzlich, übermannte mich der Schlaf und streckte mich darnieder. Den anderen ging es nicht viel anders und so verlief die Mittagszeit extrem ruhig. Nachdem alle ja nun genug Energie gesammelt hatten, konnte die zweite Zwei-Stunden-Lektion beginnen. Beim Stretching entdeckten viele bislang unerforschte Bereiche der eigenen Bewegungsfähigkeit und spürten bereits erste Nachwirkungen vom Vormittags-Training. Die Wellen schienen etwas höher als beim ersten Mal zu sein (nun 1 bis 1,5 Meter). Diesem Vorteil stand ein stärker verwirbeltes Wasser gegenüber, so dass ich es weder leichter noch schwerer als am Vormittag fand. Mittlerweile stand ich bei etwa jedem vierten Versuch auf dem Brett. Die Strömung kann richtig fies werden: wenn eine Welle direkt vor einem zusammenbricht, dann verliert man gnadenlos den Halt und findet sich fünf Meter weiter wieder. Gerade die Studentinnen hatten stark zu kämpfen was wir Kerle belustigt beobachteten.
By The Sea
Samstag, 03.April 2004 @ 11:51 Uhr
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Ein kräftigendes Frühstück mit Corn Flakes (das esse ich sowieso in Australien jeden Morgen) weckte ungeahnte Kräfte in uns allen - nichts kann uns bremsen, Wellen nehmt euch besser in Acht vor den furchtlosesten Geschöpfen der südlichen Hemisphäre !!! Natürlich beginnt jeder Surfkurs mit ein wenig Theorie, die aber innerhalb weniger Minuten abgehakt war. Dann stürzten wir uns mitsamt Surfbrett ins Wasser - naja, von stürzen kann nicht groß die Rede sein. Der Strand hat nämlich die interessante Eigenschaft nur sehr behutsam ins tiefe Wasser überzugehen. Nach meiner Einschätzung bedurfte es knappe 200 Meter im Wasser bis man den Boden unter den Füßen verlor. Der große Vorteil liegt in langsam aufbauenden und abflauenden Wellen. Somit kann man sie eher kommen sehen und dann auch länger reiten. Schon in der ersten Doppelstunde schaffte ich es mehrfach auf dem Brett zu stehen und jeweils ca. 15 Meter zurückzulegen. Von Fernem sieht es immer sehr unspektakulär aus, aber wenn man es selbst am eigenen Leibe erlebt, wie die Welle für Beschleunigung sorgt und einen gnadenlos vorwärts treibt, dann wird man vom Fieber gepackt. Kaum ist die Welle verebbt, dreht man sofort das Brett um und stürmt verbissen ins Meer zurück um todesmutig die Elemente erneut zu bezwingen.
Morning Glory
Samstag, 03.April 2004 @ 07:46 Uhr
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Vor sieben Wochen kam ich in Sydney an und hatte seitdem immer die fixe Idee, eines Morgens den Sonnenaufgang zu sehen. An der Westküste eines Landes geht die Sonne im Osten, d.h. über dem Meer, auf und genau das wollte ich hier in Australien im Bild festhalten. In Sydney stehe ich vor dem Problem, dass der Bus fast 50 Minuten bis zum Strand braucht und sooooo früh will ich nun auch wieder nicht aufstehen. Hier im Surfcamp sind es nur fünf Minuten Fußweg - die Chance muss genutzt werden ! Während also alles schlief, kroch ich aus meinem Bett (so gegen 5:50 Uhr) und griff meine sieben Sachen um loszuziehen. Richtig lustig waren die schläfrigen Kaninchen, die in jedem Winkel hockten und plötzlich ganz aufgeschreckt und orientierungslos vor mir weg liefen. Bin ich dermaßen beängstigend ? Am Strand angekommen stellte ich fest, dass ich nicht der erste war. Ein paar Angler und eine Muschelsucherin bevölkerten schon den Seven Mile Beach und sorgten für etwas Abwechslung, denn mit einem hatte ich nicht gerechnet: der Strand weiste ausgerechnet an diesem Ort gen Süden und die Sonne kam deshalb nicht direkt aus dem Wasser empor sondern versteckte sich erstmal hinter einem kleinen bewohnten Hügel. Besonders der Labrador der Muschelsucherin hatte es mir angetan, sein treuer Blick war herzerweichend. Auf dem Rückweg konnte ich beobachten wie ein großer Schwarm Papageien davonflog. Die können ja richtig groß werden (alles ist in Australien größer als normal) und sahen daher ziemlich imposant aus. Obwohl mir das pinkfarbene Gefieder einfach nicht gefiel ... Zurück im Camp wachten langsam alle Surfer-to-be auf und schüttelten nur ungläubig den Kopf als ich von meinem Morgenspaziergang erzählte.
Football's Coming Home
Freitag, 02.April 2004 @ 23:13 Uhr
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Direkt vor der Scubar ging's um 18 Uhr los: Surfen am Seven Mile Beach ! Zwar handelte es sich diesmal nicht um einen reinen UTS-Ausflug, dennoch waren fast alle Teilnehmer Studenten. Eigentlich benötigte man zur Kommunikation untereinander nur zwei Sprachen, nämlich Schwedisch und Deutsch. Vereinzelt fanden sich noch andere Nationalitäten wie Caaaaanaaaaadaaaaa (ja, mit 15x A !), Japan und Spanien, aber die gingen einfach in der 28 Personen starken Gruppe unter. Da wir relativ spät am Ziel, in Gerroa Shores, ankamen und die Dunkelheit uns fest im Griff hatte, blieb der örtliche Pub die einzige Zufluchtsmöglichkeit mit Unterhaltungswert. Und jetzt will ich ein paar Worte über australische Pubs loswerden: man findet mindestens 20 Fernseher vor. Nicht dass überall Sport, Spielfilme oder Musiksender gezeigt werden - nein, schmucklose Tabellen zieren diese Geräte ! Erfahrene Einheimische lesen darin sofort die momentanen Wettquoten für Pferderennen ab. Auch in den Tageszeitungen besteht der Sportteil zu 50% aus Wettquoten. Kein Wunder, dass die Australier die größten Zocker der Welt sind. Ich muss zugeben, nicht alle Fernseher zeigen solch tristes Programm: am Freitag und das ganze Wochenende über sind einige für Aussie Rules Football und Rugby reserviert. Und das ist eine richtige Sportart, nicht so ein Weicheier-Rumgestochere wie europäischer Fußball. Wenn bei diesen australischen Gladiatorenspielen (so nenne ich mal diese echtesten aller Sportarten) nicht alle fünf Minuten einer verletzt vom Platz getragen wird, dann hat man gerade ein schlechtes Spiel erwischt. Die Spieler sehen noch wie Kämpfer aus - nicht nur rein körperlich, auch der Gesichtsausdruck kocht über vor Siegeswillen ! Das Spektakel wird vollkommen ohne jegliche Schutzbekleidung durchgeführt (anders als beim American Football) und deshalb sehen die Zusammenstöße seeehr imposant aus. Erst recht in Zeitlupe ... bitte, bitte, bitte: Eurosport, DSF, RTL, Sat1 oder sonstwer: übertragt diesen Sport 24h am Tag wenn ich nach Deutschland zurückkomme. DENN DAS IST AB SOFORT MEIN LIEBLINGSSPORT.
Surfing USA
Freitag, 02.April 2004 @ 16:18 Uhr
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In wenigen Minuten fährt mein Bus ab und bringt mich nach einer ca. dreistündigen Reise an den Seven Mile Beach im Süden Sydneys. Dort, man glaubt es kaum, werde ich das erste Mal in meinem Leben surfen. Meine langjährigen Erfahrungen im Internet surfen helfen mir auf den Wellen höchstwahrscheinlich nicht wirklich weiter. Deshalb brauche ich extra Mut, den ich vorher irgendwo tief auf dem Grund einer Bierflasche finden werde. Hoffentlich. Zumindestens ist mein Kalorienhaushalt ausgeglichen, dafür sorgte heute Microsoft auf dem sogenannten Installfest. Im Rahmen des MSDN Academic Alliance Programms konnte jeder Student der IT-Fakultät die wichtigsten Microsoft-Produkte (außer Office) kostenlos und vollkommen legal installieren - ganz ähnlich wie es daheim am HPI möglich ist. Nach einem recht interessanten Vortrag über den Software-Entwicklungsprozess bei Microsoft gab es eine Riesenlieferung von Pizza Hut - lecker !
This Is A Call
Donnerstag, 01.April 2004 @ 20:38 Uhr
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Des öfteren wird mir die Frage gestellt, ob ich mit der Sprache, d.h. mit Englisch, denn klarkomme. Meine Antwort darauf ist ein entschiedenes Jein: Jeder hat vermutlich mal den Unterschied zwischen passiver Benutzung einer Sprache, also hören, und aktiver Verwendung, d.h. sprechen, am eigenen Leibe erlebt. Wörter, die ich ohne Mühe verstehe, wenn man sie mir gegenüber benutzt, fallen mir nicht unbedingt ein, wenn ich sie selbst in meine Sätze einbauen will. Die normale Alltagssprache und die Vorlesungen sind sprachlich absolut kein Problem. In meinen Augen ist australisches Englisch von der Aussprache her gar einfacher zu verstehen als das amerikanische Gegenstück. Anders ist es, wenn mir ein Ausländer (sowas bin ja auch) gegenüber steht, was im Multikulti-Land Australien gar nicht mal so selten ist. Je nach Herkunftsland kann das schon zu einer Tortur ausarten: Südeuropäer, Skandinavier und Deutsche sind mir am allerliebsten. Auch mit Indern sowie Nord- und Südamerikanern komme ich ganz gut klar. Etwas Sorgen bereiten mir die Briten, da die meist ziemlich unsauber sprechen und manchmal extrem Slang benutzen anscheinend ohne es zu merken. Der regional bedingte Mangel an Lauten wie R oder TH im ostasiatischen Sprachraum führt zu merkwürdigen Aussprachen. Das ist denjenigen meist auch bewußt, weshalb sie oft leise - zu leise - reden und das ganze Problem verschärfen. Damit meine werten Leser heute mit ein paar neuen Vokabeln zufrieden ins Bett gehen können, starte ich hiermit meinen Sprachkurs English as simple as possible. Den Auftakt bilden zwei Begriffe des Alltags, die sich über Eselbrücken sehr bequem einprägen lassen: Bier ist Beer und Schnaps ist Schnapps. Das war zu einfach ? Dann gibts als Nachschlag für alle Autofahrer noch den original australischen Audi-Werbespruch, genau so wie er hier täglich zur besten Sendezeit im Fernsehen läuft: Vorsprung durch Technik. Nur damit es keine Mißverständnisse gibt: dieser Tagebucheintrag ist absolut frei von irgendwelchen Aprilscherzen. Das meine ich ausnahmsweise mal aufrichtig und vollkommen ohne versteckte Stichelei.
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Pussycat
Mittwoch, 31.März 2004 @ 17:20 Uhr
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Noch ein Mitbewohner ? Naja, aufgrund ihres Hundeblicks durfte diese namenlose Katze von uns unbehelligt durchs Wohnzimmer schleichen. Allerdings scheint es bei uns ziemlich langweilig zu sein, denn so schnell wie sie kam, so schnell war sie auch wieder weg. In den letzten Tagen drückte ich mich verdammt gut ums Studieren. Aber seit gestern bin ich mir dessen bewußt, dass ich mich besser langsam sputen sollte, wenn ich die bis kommenden Mittwoch fällige Ausarbeitung im Fach Advanced Data Communications pünktlich fertigstellen will. Ich würde mal sagen, die Hälfte steht mir noch bevor. Sehr interessant finde ich die Art und Weise, wie ich die Ausarbeitung einreichen soll. Zwar ist es nicht ungewöhnlich, dass dies übers Internet geschieht, aber hier in Sydney betreibt man Auswand pur: mein Text wandert an die kommerzielle Webseite TurnItIn, wo er elektronisch mit fast allen bekannten wissenschaftlichen Veröffentlichungen abgeglichen wird. Anschließend erzeugt das System für jeden Satz eine Bewertung, ob er eine 1-zu-1 Kopie darstellt, von einem Original nur leicht modifiziert wurde oder tatsächlich mein eigenes Werk ist. Die verwendete Datenbank liegt nahezu in der Größenordnung von Google und der dazugehörige Webspider TurnItInBot tauchte bereits mehrfach in den Logfiles meiner Webseite auf. Na dann darf ich ja nicht einmal mehr von mir selbst abschreiben, das ist doch totaler Mist !
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Anything goes
Dienstag, 30.März 2004 @ 17:01 Uhr
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Vor genau vier Wochen fand meine erste Vorlesung an der University of Technology in Sydney statt und es gibt immer noch keine richtigen Bilder von meiner Uni ?! Das ist ein schweres Versäumnis und wird schrittweise von mir mit viel Liebe ausgebügelt. Zum Einstieg gibt es ein kurzes Video und zwei mickrige Bilder - wie das rechts zum Beispiel. Aber alles wird besser sobald meine Akkus voll aufgeladen sind. Das wiederum ist kein technisches Problem, sondern hängt lediglich mit meiner unglaublichen Vergeßlichkeit zusammen. Spötter vermuten gar einen Sonnenstich dahinter ...
The Hindu Times
Montag, 29.März 2004 @ 23:10 Uhr
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Mit der Zeitumstellung ist das so eine Sache. Nicht genug damit, dass sie bereits in Deutschland zweimal im Jahr schwerwiegend in meinen gewohnten Tagesrhythmus eingriff, nein, in Australien hat die Sache gar doppelt Gewicht. Während nämlich gestern in Europa von der Winterzeit auf die Sommerzeit umgestellt wurde, d.h. ein Stunde vor, passierte in Down Under das glatte Gegenteil: von der Sommerzeit fielen wir auf die Winterzeit zurück. Die Konsequnz dieses Geschehens ist, dass der Zeitunterschied zwischen Deutschland und Australien von vormals 10 Stunden auf nunmehr 8 zusammenschrumpfte. Für mich ist das alles zuviel des Guten. In einem Restaurant namens Otto gab es das inmitten von knapp 15 Studenten nochmal das offizielle Abendessen zu Lindsays Geburtstag. Ein unglaubliches Wirrwarr an internationalen Speisen fand ich auf der Karte: von italienisch über griechisch, spanisch, mexikanisch, amerikanisch und sogar australisch war so ziemlich alles dabei. Da wir geschlossen unsere Studentenausweise mithatten, bekamen wir satte 20% Rabatt. Für diejenigen, die gerne nachrechnen: das ersparte uns fast genau 80 A$.
Headwires
Montag, 29.März 2004 @ 10:19 Uhr
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Hey, mein Internetzugang funktioniert wieder ! Somit konnte ich die Berichte von Freitag, Sonnabend und Sonntag endlich online stellen. Es ist schon echt hart, wenn man drei Tage ohne WWW auskommen muss. Und nicht vergessen: jetzt sind auch Videos in der Gallerie zu finden.
Falling Down
Sonntag, 28.März 2004 @ 23:03 Uhr
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Seit gestern herrscht hier sowas wie Staatstrauer in Australien: Ian Thorpe kippte bei den Vorausscheidungen für die Olympischen Spiele vom Startblock. Laut internationalen Regeln bedeutet das die sofortige Disqualifikation. Gerade auf seiner Paradestrecke über 400m Kraulen wird dieser australische Megastar damit zum Zuschauen in Athen verdammt.
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Animal Instinct
Sonntag, 28.März 2004 @ 22:51 Uhr
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Der gestrige Ausflug war zwar wunderschön, doch Australien hat noch deutlich mehr zu beiten in Sachen Tierwelt. Irgendwie brachte ich es in den vergangenen 43 Tagen (ja, so lange bin ich schon hier !) nicht fertig, ein Känguruh mal zu fotografieren, geschweige denn zu streicheln. Das soll heute radikal anders werden: auf der Fahrt an die Central Coast. Der erste kleine Schock war die Begrüßung unter den zwanzig Mitreisenden: diese von der Uni organisierte Fahrt wurde fast komplett von Deutschen gebucht. Ich würde mal auf zwei Drittel tippen, naja, die Österreicher flossen in diese Rechnung spaßeshalber auch mit ein. Von allen Deutschsprachigen studierten nur drei nicht Business - ich fiel mit IT ja richtig aus der Rolle. Im Australian Reptile Park gab es hautengen Kontakt zu so ziemlich allen bekannten Tieren Australiens: von Schlangen über Spinnen bis hin zu Känguruhs und Koala. Letztere konnten eindeutig meinen Sympathiepreis gewinnen, da einfach NIIIIIIIIIIIEDLICH. Oder doch SÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜÜSSSS ? Schaut euch den Videobeweis an. Nach einem kurzen Abstecher nach Terrigal Beach, wo ein angenehmer Sprung ins kühle Nass von einem sättigenden Mittagessen gefolgt wurde (Flathead Fisch, fragt mich nicht, was das ist - aber lecker) fuhren wir in den Bouddi National Park, der irgendwo versteckt zwischen Gosford und Sydney liegt. Der Busfahrer verfuhr sich zweimal, was mir einige Sorgen machte. Am abgelegenen Maitland Beach war das Wasser derart klar, dass man mehrere Meter tief den Grund immer noch deutlich erkennen konnte. Wahnsinn ! Da konnten wir es in Ruhe aushalten. Seltsamerweise funktionierte mein Handy ziemlich gut. Vodafone kommt in der Tat bis in die entlegensten Ecken der Welt. Das sollte einem zu denken geben.
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