behördlich gemeldet als
stephan brumme

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27.Dezember 1978

meist anzutreffen
Rudolf-Breitscheid-Str. 226
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aber 2004
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12 Boundary Street
Chippendale
New South Wales 2008
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Tagebucheinträge in der Woche
vom 28.November 2004 bis 04.Dezember 2004

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The Road To Mandalay

Samstag, 04.Dezember 2004 @ 20:31 Uhr
archiv
mehr ? na hier: Bilder: great ocean road

Genug gehabt von Adelaide, es muss weitergehen ! Bis zum 7.Dezember, also knappe vier Tage, werde ich mich die Great Ocean Road entlangschleichen. Schlau geworden aus meinen bisherigen Busfahrten mit Wayward Bus beschlagnahmte ich sofort den Beifahrersitz, der schließlich die größte Beinfreiheit im 20-Personen-Gefährt bietet. Zusätzlich gibt es volle Hoheit über Radio/CD-Player, Broschüren zum Totschlagen und geheime Zusatzinfos vom Fahrer. Ähm, es war eine junge Fahrerin soviel Argumente überzeugen mich immer ...

Zuerst ging es nach Hahndorf, einem angeblich ach so deutschen Dorf. Nur schade, dass ich das nicht erkannte. Denn die Aussies verwechseln Bayern total mit Deutschland. Dabei sind das zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe. Das weiß jeder stolze Preuße von Kindes Beinen an ! Mich kann in der Beziehung niemand täuschen. Dem Ort halte ich immerhin zugute, eine relativ schmackhafte Konfitüre zu produzieren, die in Sydney oft meinen Frühstückstisch bereicherte.

Im flotten Tempo überquerten wir den Murray, einen der größten Flüsse der Welt. Und der bestimmt einer der dreckigsten Flüsse der Welt ist. Er fließt so unglaublich langsam, dass er quasi ein stehendes Gewässer ist. In der Brühe würde ich nie freiwillig baden gehen. Doch diese fiese Suppe ist, ich wollte es nicht glauben, wichtigste Lebensader der gesamten Region und versorgt den ganzen Bundesstaat Südaustralien.

Die Stellen, denen der Fluss nicht mehr Feuchtigkeit spendet, sind zu Salzseen geworden. Links und rechts der Strecke tauchte ich Salzsee nach dem anderen auf. Nun gut, Salztümpel wäre angesichts der Größe angebrachter. Je nach Boden und Vegetation schimmerte das Salz in unterschiedlichen Farben, wobei mein Liebling der tuntig rosafarbene war. Das sah extrem künstlich aus und passte so gar nicht hier her.

Mittagessen gab es in einem Aborigines-Infocenter, wo nebenbei noch örtliche Busch-Takka erklärt wurden, d.h. essbare Pflanzen und Heilkräuter. Die Fleischversorgung der Ureinwohner wurde bekanntlich u.a. durch Kängurus gesichert, das selbstverständlich auch Teil des Mittagessens war. Die beiden japanischen Mädels an Bord erschraken beim Anblick vor Entsetzen der Hüpf-hüpf-Proteine und hielten die begeistert zubeißende Mehrheit für grausame Barbaren. Mir egal, ich sage mir: selbst schuld wer dieses gesunde und appetitliche Fleisch verschmäht !

Die Straße verlief meist zwei, drei Kilometer von der Küste entfernt. Kurz nach einem wilden Rumgewühle in einer riesigen Sanddüne stieg die Fahrerin voll in die Bremsen. Menschen wie sie bremsen nun mal für Tiere. Die kleine Echse am Straßenrand fühlte sich in meinen Händen nicht sehr wohl und das Wissen um ihre scharfen Zähne flößte mir Respekt ein, der sich in einem festen Druck meines rechtens Daumens auf ihren Nacken äußerte. Doch der beste Trick dieses Tierchens überzeugte mich nicht so sehr: es sieht von hinten quasi ebenso wie von vorne aus. Alle Raubtiere, die es auf die Echsenart abgesehen haben, wissen angeblich nie genau wo es hinrennen wird: nach vorne oder hinten. Angeblich. Den für mich waren Augen und Mund klar abgrenzbar. Halb so wild: ich bin kein Raubtier, ich entließ die Echse wieder in die Freiheit.

Als total harmlos erwies sich der größte Hummer der Welt. Der allergrößte ! Die Australier sind, man verzeihe mir den Ausdruck, absolut bescheuert, wenn es um gigantische Schaumstoffwesen am Straßenrand geht. Gigantische Bananen, Ananas, Würmer und was-weiß-ich-nicht-alles. Die haben hier einen gigantischen Knall. Ehrlich !





I Heard It Through The Grapevine

Freitag, 03.Dezember 2004 @ 22:52 Uhr
archiv

Gemeinhin kennt man Südaustralien als Weingegend, die Ursprung nahezu jeder exportierten Shiraz-Flasche ist. Selbstverständlich wächst hier auch Merlot, Cabernet Savignon oder eine ganze Abteilung Weißweine. Letztere interessieren mich nicht ganz so, denn sie lassen sich zu leicht auswaschen. Und eine Flasche Wein ohne bleibende Erinnerung ist schlichtweg vergeudetes Geld.

Als armer Student (der Leser bekunde hier bitte ausgiebig Mitleid) bot sich im Weinmuseum von Adelaide die einmalige Möglichkeit auch mal teure Tropfen gratis zu verkosten. Das neue schicke Gebäude litt unter einem erschreckenden Besuchernmangel, obwohl die Ausstellung wirklich interessant und informativ waren. Unzählige Experimente zum Rumspielen, wie Dufttester, Farbmischer oder die Zuckergehaltbestimmung brachten eine deutlich aktives Element in die Räume.

Aus Rücksicht auf minderjährige Gäste gab es die guten Tropfen in einem abgesperrten Bereich, wo mein Aussehen als Rucksacktourist nicht gerade unbändige Freude hervorrief. Macht nichts, das kann einen Stephan doch nicht aufhalten ! Schade, dass ich mich weder an die Weingüter noch die Rebsorten erinnern kann, die ich mir doch nie kaufen werde. Student sein ist so hart.

Ansonsten ist Adelaide eine rundum grüne Stadt mit gezielt platzierten altenglischen Gebäuden. Sah nett aus – das meine ich bewusst mit beiden Bedeutungen des Wortes "nett". Für meine Zeitung am Mittag blieb genug Zeit auf einer großen Bank im Botanischen Garten. Leider verpasste ich ein wichtiges Cricketspiel um einen Tag, jedoch hätte ich sowieso keine Eintrittskarte mehr bekommen. Der Cricket Ground in Adelaide ist wohl der berühmteste Rasen seiner Art in Australien und bei großen Matches regelmäßig ausverkauft.

Am Abend versuchte ich mich im Kino am Film "Team America". Sehr lustig, wie sich die Marionetten in die Luft jagen. Sehr lustig, wie mich der Tag niederstreckte. Die zweite Hälfte schlichtweg verschlafen. Aua.





South Of The Border

Donnerstag, 02.Dezember 2004 @ 22:15 Uhr
archiv

New South Wales zog sich ganz schön lang hin, denn nur wenige Stunden vor Adelaide erreichte ich Südaustralien. Oder South Australia. Je nach Geschmack.

Hier soll ein recht großer Teil der Bevölkerung deutsche Vorfahren haben. So richtig deutsch sah es dennoch nicht aus, dafür war einfach alles viel zu trocken. Die germanische Ingenieurskunst schien eher beim Grundriss der Stadt durch: ein exaktes Quadrat mit einer Meile Seitenlänge bildet den peniblen Stadtkern. Selbstverständlich verlaufen sämtliche Straßen rechtwinklig zueinander. Drumherum steht eine Parkanlage, die diese Quadratmeile vom Rest abgrenzt.

Ich habe noch nie eine so kleine Millionenstadt gesehen. Das Geheimnis ist wie so oft das Stichwort "Eingemeindung". Die Bevölkerung in den Vororten ist nämlich äußerst zahlreich. Sie arbeiten z.B. im Weinbau. Wer demnächst sich eine Flasche australischen Rotwein gönnt, der sollte auf dem Etikett nach dem Namen Barossa Valley Ausschau halten. Das ist das große Aushängeschild Adelaides.

Es mag eventuell am Rotwein liegen, dass Südaustralien der liberalste und offenste Bundesstaat von Down Under ist. Hier ist man so tolerant wie sonst kaum auf der Welt.





Deeper Underground

Donnerstag, 02.Dezember 2004 @ 13:02 Uhr
archiv

Den Sonnenaufgang verpasste ich haarscharf um ein paar Minuten. Wenig später fuhr der Zug in Broken Hill ein. Die Stadt ist Bergbau pur und hier fördert man so ziemlich alles zutage, was Mutter Erde vor den Menschen sorgfältig versteckt hielt. Weit und breit würde sich nie ein Mensch freiwillig niederlassen, doch die Bodenschätze halten eine kleine Stadt mit Weltruf am Leben.

Nun, besonders aufregend ist die Ansiedlung nicht, denn die Hauptstraße lernte ich in nicht mal zehn Minuten kennen. Anders betrachtet: es blieb ausreichend Zeit für ein Frühstück. Und es war schön, mal ein wenig nicht sitzen zu müssen. Zu guter Letzt telefonierte ich noch ein wenig nach Hause und freute mich köstlich über Berichte von Eiseskälte nördlich des Äquators.

Kaum verließ der Zug den Bahnhof, da legte er eine unfreiwillige Pause ein, denn die Wärme der vergangenen Tage verbog die Schienen. Die Reparatur war in nicht einmal zwei Stunden erledigt. Anscheinend haben die zuständigen Leute mächtig Routine. Die brauchen sie auch, denn die gesamte Strecke ist von Sydney nach Perth über Adelaide eingleisig. Es gibt keinerlei Möglichkeit zum Ausweichen oder Umfahren.





Out There

Mittwoch, 01.Dezember 2004 @ 22:52 Uhr
archiv

Die deutsche Tradition des Weihnachtskalender mogelte sich auf Umwegen bis ins Land der Känguruhs durch. Mit Schokolade gefüllt versperren sie auch hier die Gänge in den Supermärkte. Aus Zeitmangel ersparte ich mir den Kauf, denn der aufgedruckte Schnee wirkte sehr peinlich. Vielleicht hole ich das kurz vor Weihnachten nach und schiebe mir den Inhalt aller 24 Türen in einem Rutsch zwischen die Beißleiste. Mal sehen.

Extrem routiniert packte ich meinen Rucksack und eine Reisetasche. Ich habe im Anschluss von Adelaide nach Melbourne eine dreitägige Bustour entlang der Great Ocean Road gebucht. Für Melbourne und Umgebung, d.h. den Bundesstaat Victoria, lasse ich mir bis zum 12.Dezember Zeit.

Mit der gleichen Routine kam ich fast zu spät am Bahnhof an, denn alle Taxis ignorierten mich geflissentlich und ein Fußmarsch bei knallender Mittagshitze sorgte nicht nur für einen schiefen Rücken sondern auch für die Ehre als Letzter einzuchecken.

Sonst bin ich ganz vernünftigen Service von Australiern gewohnt, doch die Bahn scheint das anders zu sehen: fast wie bei der guten alten Bundeswehr erklärte ein Schaffner im Abteil auf seine eigene zackige und dominante Art und Weise die Verhaltensregeln. Scheinbar wissen diese autoverwöhnten Menschen hier wirklich nicht wie ein Zug funktioniert.

Es dauerte nicht lange und der Großraum Sydney verschwand am Horizont. Hinein in die Blue Mountains ging es bei hochsommerlichen Temperaturen. Das dürfte der Grund zu sein, warum der blaue Schimmer der Eukalyptusausdünstungen, seines Zeichens Namensgeber der Blue Mountains, in den Bergen kaum zu erkennen war. Schade. Anzeichen von Zivilisation nahmen immer mehr ab und mit Einbruch der Dunkelheit wurde der Bewuchs eindeutig spärlicher. Das Outback nahte.

Zu meinem Glück war der Indian Pacific nicht voll besetzt und ich konnte mir einen freien Doppelsitz greifen. Zum Querlegen waren meine Beine schlicht zu lang (oder beide Knie nicht gelenkig genug ) doch es sprangen genug Stunden Schlaf für mich raus.





You’re An Original

Dienstag, 30.November 2004 @ 18:31 Uhr
archiv

Rein in den Endspurt ! Die letzten drei Wochen brechen an und ich breche auf. Fast zumindestens. Meine beiden innigst geliebten Stück Plastik, also meine Kreditkarte und mein Handy, verhielfen mir zu einem der wenigen freien Plätze im Indian Pacific.

Der Name soll eine Verbindung zwischen dem Indischen und dem Pazifischen Ozean andeuten. Eben diese wird u.a. durch einen Zug hergestellt, der schon morgen in Sydney abfahren wird. Ich tue mir nicht die volle Strecke an, denn dafür sollte man fast drei Tage einplanen. Mich erwartet vielmehr das erste große Teilstück von Sydney nach Adelaide über Broken Hill. Das werden so in etwa zwanzig Stunden auf der Schiene sein, natürlich inklusive einer Nacht. Im Bus zu schlafen lernte ich ausführlich an der Westküste Australiens, nun will ich meinen Erfahrungsschatz um das gleiche Erlebnis im Zug bereichern. Kostenbewusst stürzte ich mich auf das Studentenspecial, das genau genommen nur wenig billiger als ein entsprechender Flug ist.





Detonation Boulevard

Montag, 29.November 2004 @ 14:49 Uhr
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Gestern abend klappte ich leider erst recht spät meine verschmitzten Äuglein im Bett zu und war verständlicherweise nicht gerade erfreut heute morgen das Auto zur Vermietung zurückbringen zu dürfen. In einem Anflug von Hochmut dachte ich mir, dass der Weg bis nach Kings Cross ein absolutes Kinderspiel sei. Immerhin verbrachte ich dort meine allererste Nacht in Sydney. Damals im Februar – lang ist’s her.

Eine gesalzene Portion "Denkste !" haute mir das Leben ins Gesicht. Ganze zwei Mal fuhr ich an dem eigentlich nicht zu übersehenden Gebäude vorbei ohne es zu erkennen. Ursachenforschung betreibe ich in dieser Hinsicht lieber nicht. Bleibt nur festzuhalten, dass ich Ecken von Sydney kennenlernte, die ich bislang noch nicht sah. Toll.





Stormy Waters

Sonntag, 28.November 2004 @ 21:24 Uhr
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Natürlich kann man in Jervis Bay tauchen. Es ist sogar eines der besten Tauchreviere in ganz New South Wales. Deshalb heißt es diese Chance zu nutzen. Drei zertifizierte Taucher befanden sich in unserer Reihen. Leider außer Stephan nur zwei Ladies , die ich als ganzer Gentleman früh morgens per Auto vorsichtig bis zum Boot fuhr. Ich hatte als einziger wohl einen klaren Kopf, denn die Mimik der beiden bei der Fahrt zu beobachten war sehr amüsant.

Als deutsch-türkisch-deutsche Austauschstudenten-Kooperation brachten wir einen Hauch europäisches Flair auf das Boot, das immerhin eine ganze Stunde aufs Meer hinaus fuhr. Vor einer Steilküste befand sich der erste Tauchspot. Weil ich allein Advanced Open Water Diver war, trennte ich mich von den beiden und ging mit einem Guide auf 28 Meter hinab. Gegen den Wellengang über Wasser und die Strömung unter Wasser hatte ich mächtig zu kämpfen und ehrlicherweise fand ich die Unterwasserwelt nicht so berauschend wie am Great Barrier Reef. Die Pflanzen sahen ziemlich mars-verdächtig aus und ich fühlte mich super-spacig. Das Wasser war dank der Aufwirbelungen relativ trübe. Interessant waren die vielen kleinen Quallen (alle ungefährlich), die nur fingernagelgroß durch das Wasser schwommen aber seltsam schimmerten.

Die erwähnte Strömung schaffte knappe dreihundert Platz zwischen dem Boot und meiner Auftauchstelle. Das Zurückschwimmen in der Tauchausrüstung war alles andere als angenehm. Man könnte es höchstens als Frühsport interpretieren.

Der zweite Tauchgang führte in sieben Meter Tiefe zunächst durch einen etwa zehn Meter Tunnel, der dank seines geringen Durchmessers bei einigen Tauchern Beklemmungen auslöste. Fast jeder stieß an den Wänden an, ich bildete natürlich keine Ausnahme. Anschließend gab es viele kleine Rochen (Sting Rays) in Höhlen entlang der Steilküste zu sehen, von einer Vielzahl Fischschulen (große Ansammlungen junger Fische) mal ganz zu schweigen.

Und zurück nach Sydney ...







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