behördlich gemeldet als
stephan brumme

existent seit
27.Dezember 1978

meist anzutreffen
Rudolf-Breitscheid-Str. 226
14482 Potsdam
Germany

aber 2004
Appartment 6F
12 Boundary Street
Chippendale
New South Wales 2008
Australia
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+61 4151 86045

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209876906
 

und im Internet
www.stephan-brumme.com sowie
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Aktueller Sonnenstand



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Tagebucheinträge in der Woche
vom 12.September 2004 bis 18.September 2004

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Don't Go Knocking On My Door

Samstag, 18.September 2004 @ 23:40 Uhr
archiv

In ganzen zwei Monaten schaffte ich es nicht, die neue Bleibe meiner Ex-Mitbewohnerinnen Jessica und Lindsay zu besichtigen. So unglaublich kompliziert ist der Weg zu ihnen nun wahrlich nicht - etwas weiter weg eben. Sie leben in Bondi nur zwei Minuten vom Strand entfernt und befanden, dass es nach zwei Monaten nun mal Zeit für eine anständige Hauseinweihungsparty wäre. Ein guter Anlaß mich auf die Reise zu begeben.

Bis auf den mexikanischen Anteil war die alte WG-Zusammensetzung wieder beisammen. Natürlich kamen noch diverse andere Leute, die ich aber zum Großteil nicht kannte. Einige waren Nachbarn, andere Mitstudenten. Und dann gab es noch die Leute, die keiner kannte

Ganz unverschuldet (wirklich !) hinterließ ich den obligatorischen Rotweinfleck auf einer Matratze - naja, wenn die Stühle ausgehen, dann werden nun mal die Betten in Beschlag genommen, die selbstverständlich empfindlicher als Holz sind. Mit vereinter Schlaumeierei kramten wir alle Geheimtipps heraus und schafften es gar den Fleck bis zur Unsichtbarkeit zu verchemikalisieren.

Das Lustige an der Sache ist nämlich, dass ich den Wein gar nicht trinken wollte (der war aus so einem 5-Liter-Kanister ohne erkennbare Rebsorte) und er mir nur aufgedrängelt wurde. Irgendwie war ich sogar ganz froh nicht mehr das ganze Glas austrinken zu müssen.

Die skandinavische Fraktion ließ erneut durchblicken, welch hohe Preise sie daheim für Alkohol zahlen. Und deshalb diese billige Gelegenheit in Australien nicht ungenutzt bleiben darf. Als dann in der Küche politische Diskussionen anfingen (Bush inklusive) und schließlich gar einer Kernkraftwerke ins Spiel brachte, wusste ich, dass ich lieber das Weite suchen sollte, bevor ich laut schreiend durch die Gegend rennen würde.

An der Bushaltestelle wartete ich eine geschlagene halbe Stunde, die aber wie im Flug verging, weil drei australische Landeier, genauer drei sechszehnjährige absolut verfettete Mädels (ich kann die Wahrheit nicht verbergen, ihre Kleidung auch nicht) zum ersten Mal berauschende Mittelchen zu sich genommen hatten und das jedem auf der Straße erzählten. Es war gnadenlos hart für mich, mein Grinsen unter Kontrolle zu halten. Ich tat echt mein Bestes !

Inklusive verpasstem Bus, dementsprechend verpasstem letzten Zug und Odyssee per Nachtbus durch halb Sydney brauchte ich schlußendlich volle 2,5 Stunden um in mein geliebtes Bett kriechen zu können. Unter optimalen Bedingungen schaffe ich die gleiche Reise in einer halben Stunde.





You Got Nothing I Want

Freitag, 17.September 2004 @ 21:25 Uhr
archiv

Bei der Wahl der Vorlesungen entschied ich mich aus genau einem Grunde dafür, mir Advanced Database anzutun: es ist ein Pflichtveranstaltung für den Master of IT. Nun bin ich (vorerst) nicht im Master-Programm, sondern schlicht und einfach ein Austauschstudent, was mir keinerlei Recht auf den Erwerb eines akademischen Titels einräumt - was ich vermutlich schon hunderttausendmal erwähnt habe.

Der Dozent macht es mir auch nicht gerade leicht, an den Sinn und Nutzen einer universitären Ausbildung zu glauben. Er selbst ist genaugenommen gar kein Dozent, er taucht in keiner Vorlesungsbeschreibung namentlich auf. Er ist eher eine Art "Mann vom Fach", denn er arbeitet hauptberuflich bei einem großen Datenbankhersteller (Sybase). Viel mehr als einen Master bringt er höchstwahrscheinlich nicht mit, ich gehe fast davon aus, dass er lediglich einen Bachelor plus ca. 10 Jahre Berufserfahrung aufzuweisen hat. Mit letzterem kann ich zwar nicht dienen, aber ersteres übertrumpfe ich locker ...

Statt etwa 25 eingeschriebener Personen kämpften sich mit mir nur 15 durch den heutigen Abend, die anderen waren clevererweise gleich zu Hause geblieben. Ganz offen gab dann mein liebgewonnener Dozent zu, er hätte sich heute überhaupt nicht vorbereitet. So suchte er krampfhaft auf seinem Laptop nach ein paar Werbevideos, um die drei Stunden von 18 bis 21 Uhr zu füllen.

In der Halbzeitpause zog ich schleunigst von dannen, ich bin zutiefst überzeugt die anderen 14 taten es mir gleich. Welch Entsetzen an einem Freitagabend, man möchte am liebsten einen Genozid verüben.

Der Vormittag hatte noch Sinn gehabt, da klärte ich ein paar restliche Sachen für den bald anstehenden Besuch meines Bruders. Ähm, er kommt zu mir, nicht ich zu ihm. Deutsche Sprache - schwere Sprache.





Ten Steps Back

Donnerstag, 16.September 2004 @ 21:42 Uhr
archiv

Ab und zu stöbere ich meine Tagebucheinträge durch um sprachliche Fehler zu entfernen. Meist handelt es sich um Tippfehler oder Wörter, die beim Satzumbau abhanden gekommen sind bzw. jetzt überflüssige Fracht darstellen. Beim Durchlesen des Beitrags vom Dienstag (den vor zwei Tagen ) kam mir in den Sinn, dass ich gar den halben Text vergessen hatte !

Das vorgestern beschriebene Problem der Studiengebühren war zwar richtig und wichtig, doch meine eigentliche Absicht war auf etwas anderes hinzuführen. Na dann hole ich das heute nach:

Wo deutsche Studierende (ich bin mal wieder politisch korrekt und schreibe nicht "Studenten") gerne über Geldknappheit klagen, ist dank der Studiengebühren der Alltag für Bildungshungrige in Australien ein echter Überlebenskampf. Ich bin inzwischen der Einzige (!) in unserer WG, der nicht arbeiten geht. Die langen Öffnungszeiten der Supermärkte lassen sich fast nur dadurch realisieren, dass Studierende unermüdlich jeden Tag die Regale füllen und hinter der Kasse stehen.

Alle fünf Arbeitenden in meiner WG sind in Geschäften angestellt und bekommen dafür zwischen 10 und 15 A$ die Stunde, abzüglich Steuern. Letztere sind niedriger als in Deutschland und man bekommt sie zum großen Teil am Jahresende zurück, trotzdem sind diverse Stunden pro Woche notwendig, um Studiengebühren, Miete und auch mal ein Eis zusammenzuverdienen.

Ausländische Studierende dürfen max. 20 Stunden pro Woche arbeiten gehen. Das ist auch nur dann erlaubt, wenn sich auf dem Visum ein entsprechender Vermerk findet. Dieser fehlt auf meinem Visum, ich könnte ihn jedoch problemlos bei der Einwanderungsbehörde erhalten.

Und so war es heute nicht einfach für mich, einen moralisch vertretbaren Gesichtsausdruck zu finden, als ich mal wieder dabei erwischt wurde, wie ich mir auf dem Balkon fast einen Sonnenbrand holte, weil ich mal wieder viel zu lang das spannende Buch To Kill a Mockingbird (deutsch: Wer die Nachtigall stört) las, während die anderen erschöpft von der Arbeit kamen.





Glorious

Mittwoch, 15.September 2004 @ 20:24 Uhr
archiv

Australien räumte bei den vergangenen olympischen Spielen mächtig ab und feierte sich dann auch (zurecht !) heute selber. Aber ohne mich ! Nicht dass ich was gegen die Blokes und Mates hätte, mein Gedächtnis ist schlicht viel zu löcherig, um die erst gestern in der Zeitung gelesene Ankündigung auch bis heute zu behalten. Schande auf mein Haupt.

Ich bin viel besser im Erinnern, wenn Dinge immer wieder zur genau gleichen Zeit passieren. Wie etwa der lange Simpson-Abend jeden Mittwoch ! Den verpasse ich nur ungern, denn drei Folgen auf einmal (eine davon aus der neuesten Staffel) beamen mit Perfektion ein breites Grinsen auf mein Gesicht.





The Grudge

Dienstag, 14.September 2004 @ 21:07 Uhr
archiv

Die meisten Studenten gucken mich neidisch an, wenn ich ihnen erzählen, dass ich keinerlei Studiengebühren zahlen muss. Nur wenige kommen in den Genuß ein Austauschstudent zu sein und einen ganzen Batzen Geld zu sparen. Die Australier selbst zahlten bis vor wenigen Jahren keine Studiengebühren, doch mittlerweile explodieren die Preise für ein Semester. Letzte Neuerung ist eine Anhebung um 25%, womit je nach Fach so um die 4000 A$ pro Semester anfallen. Die ausländischen Studenten werden richtiggehend geschröpft, sie zahlen locker das Doppelte, weil die Universitäten an ihnen schamlos Geld verdienen dürfen und das auch fröhlich ausnutzen. Im internationalen Vergleich ist das trotzdem günstiger als Großbritannien oder die USA.

Es ist dann auch nicht weiter verwunderlich, dass Bildung dem Umsatz nach inzwischen auf Platz 9 der Exporte Australiens steht. Und der Abstand auf Eisenerz, Schafwolle und Bananen schwindet stetig, denn die Einnahmen der Universitäten steigen unaufhörlich, insbesondere durch den guten Ruf Australiens in den asiatischen Ländern. Nicht nur das dortige Bevölkerungswachstum sorgt für eine erhöhte Nachfrage, ich denke auch die gerade in Asien vorherrschende Anti-Amerika-Haltung bewegt viele zu einer Abkehr vom "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" hin zum "Land der fliegenden Känguruhsteaks".





21 Questions

Montag, 13.September 2004 @ 23:21 Uhr
archiv

Fast exakt zwei Wochen lebten nur fünf Personen in unserem auf sechs Personen ausgelegten WG. Die Spannung wurde unerträglich, wir hielten es nicht mehr aus, unsere Fingernägel schwanden grausam schnell ! Seit heute sind wir wieder vollzählig: Besir (spricht sich Bäh-schierr) stammt aus Jordanien und löst mich als WG-Ältesten ab. Er studiert Umweltingenieurwesen (postgradual) an der UTS, eine dem Bauingenierwesen verwandte Richtung.

Der Frauenanteil schmilzt damit von herzerfreuenden zwei Dritteln auf ein behütendswertes Drittel zusammen. Das hab ich echt nicht verdient

Nur noch eine Woche bis Frühlingsanfang ! 2004 ist echt ein hartes Jahr für mich, denn im deutschen Winter zog ich gen Sydney, verbrachte hier schon wieder einen Winter und darf bei meiner Rückkehr nach Deutschland erneut Frostbeule spielen. Hoffentlich gleicht sich der deutsche Winter dem australischen Winter an, weil irgendwie waren hier die Tiefstwerte teilweise noch im T-Shirt erträglich.





Nice Guys Finish Last

Sonntag, 12.September 2004 @ 14:37 Uhr
archiv

Der rasende Reporter ist schon wieder unterwegs ? Aber 'türlich, 'türlich !

Zu einer unmenschlichen Uhrzeit (deutlich vor sechs, mir schaudert's immer noch dabei !) und bei einem noch viel unmenschlicheren kalten Wind (wohl unter 10 Grad) trafen sich sechs wackere UTS-Studenten, um gemeinsam zum Nordende der Sydney Harbour Bridge zu fahren. Normalerweise versetze ich zu solch früher Stunde meinen Körper nicht vor die Haustür und darum hatte ich nicht damit gerechnet, bei wunderbarem Sonnenschein zu frieren. Auch die Mitteilung, dass heute morgen eine ungewöhnlich starke Südpol-Lüftströmung vorherrsche, brachte mich nicht wirklich weiter. Höchstens die Aussicht auf eine schon bald intensiv wärmende Sonne.

Genaugenommen fanden heute drei verschiedene Laufwettkämpfe statt: ein 10km-Lauf (an dem ich teilnehme), ein Halbmarathon und ein kompletter Marathon. Vor drei Jahren fing das alles als Nachwirkung der olympischen Spiele an. Der Marathon entspricht fast genau der olympischen Strecke und auch ansonsten ist viel Olympia zu spüren: Ein paar Heimkehrer aus Athen laufen aus Spaß an der Freude mit, als Einstimmung auf die anstehende Wahlen sind Politiker am Start und der liebe Stephan darf in dieser Aufreihung auch nicht fehlen.

Mich hat es stets geärgert, dass vom Ctiy2Sruf (nö, ich nenn das Wort nicht) so gut wie keine Bilder existieren. Somit nahm ich heute meine Kamera mit und erlebte früh morgens erstmal einen derben Rückschlag. Die Akkus versagten schlicht und ergreifend. Lag es am frischen Wind ? Naja, mit viel guter Zurede ließen sich ein paar Schnappschüsse entlocken. Und als die Sonne langsam ihre Wirkung entfaltete, erwachten auch die Akkus wieder.

Ich vermute mal stark, der einzige Läufer mit Digitalkamera in der Hand gewesen zu sein. Viele hatten ein Handy oder, sehr professional !, Pulsuhren dabei, doch einen unhandliche Bildaufnehmer verkniffen sich die meisten vor lauter Scham. Nicht ich.

Meinem Laufrhythmus kam das aber überhaupt nicht entgegen: alle fünf Minuten an interessanten Plätzen für fünf Sekunden anhalten (damit die Bilder nicht unscharf werden) und dann wieder hochbeschleunigen - das zehrte an mir. Als Gegenleistung bekam ich die visuellen Eindrücke von einer Strecke, die nur genau einmal im Jahr für den gesamten Autoverkehr gesperrt wird: nämlich nur für den Sydney (Halb-)Marathon und den Harbour Bridge Run, die heute stattfinden.

Vorbei an den Wolkenkratzern am Circular Quay ging es hinein in den Botanischen Garten. Dort drehten wir eine große Runde, um dann nach 10km am Opera House die Ziellinie zu überqueren. Schnell entfernte ich meinen Chip vom linken Knöchel und übergab ihm dem offiziellen Zeitmessgerätentgegennahmebehälter. Geduldig schaute ich dann auf mein Handy: Telstra, die größte Telefongesellschaft im Lande, versprach mir die sofortige Zusendung meiner Laufzeit per SMS. Doch nichts. Nichts ? Nichts. Da half auch Leersaufen der gesponserten Mizone-Trinkflaschen nicht.

Ein weiterer Sponsor war eine Tageszeitung (der Daily Telegraph), deren dicke Sonntagsausgabe ich dann auch in die Hand gedrückt bekam. Das Versprechen der wärmenden Sonne hatte sich in der Tat bewahrheitet und so lag ich auf dem Rasen des Botanischen Gartens rum und las in aller, aller Ruhe, was für spannende und unwichtige Sachen mal wieder rund um die Welt passiert sind.

Die Siegerehrung nahm Jana Pittman vor, die wohl bekannteste australische Olympiateilnehmerin (zumindestens in Australien unglaublich populär). Als Durch-die-Massen-Drängler in Person (und freundlichster Lächler vor dem Herrn) schaffte ich es gar, von ihr ein Autogramm auf meiner Laufnummer zu ergattern. Das ist mir mehr wert als so eine dumme Telstra-SMS.

Da hab ich glatt meine gelaufene Zeit unterschlagen ... die offizielle kenne ich nicht, das erstmal vorweg. Meine Kamera sagt mir, dass um 8:33 Uhr das nebenstehende Zieleinlaufsfoto geschossen wurde. Um 7:30 Uhr ging der Lauf los, allerdings überquerte ich aufgrund des Andrangs mehrerer tausend Läufer vermutlich erst drei oder vier Minuten später die Startlinie (der Zeitchip misst das korrekt). Bleibt also fast exakt eine Stunde übrig. Ich hatte mit 50 Minuten gerechnet, die ich wohl auch geschafft hätte, wenn ich nicht nur für meine werten Tagebuch-Leser die aufwändigen Fotos hätte machen müssen .

Und noch eine Nachricht: der aktuelle Weltrekord über 10km in der Klasse 69+, also der fröhlichen Rentner, liegt bei 37 Minuten und 33 Sekunden. Mahlzeit !







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