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Tagebucheinträge in der Woche
vom 13.Juni 2004 bis 19.Juni 2004

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Patience

Samstag, 19.Juni 2004 @ 22:34 Uhr
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mehr ? na hier: Bilder: fiji

Der nahezu einzige Nachteil am SkyLodge bestand in der fehlenden Essensversorgung. Natürlich hätten wir dort Nahrung käuflich erwerben können, aber die Preise waren uns zu hoch. Somit ergriffen wir einen der Busse und fuhren zum Stadtzentrum um dort einen Supermarkt aufzusuchen. Bananen, Kekse und Wasser reichten nicht ganz aus, ich konnte einem Vanillekuchen schlicht nicht widerstehen.

Im Nachhinein war das eine gute Entscheidung: Marie und Quyen hatten diesen letzten Tag auf Fiji als Einkaufstag vorgesehen. Und jeder XY-Chromosomträger wird mit mir mitfühlen können, was ich durchlebte ... endloses Durchforsten von Geschäften auf der Suche nach dem perfekten Ding, wobei die jeweilige Käuferin vorher keine Ahnung hat, was denn das Ding überhaupt ist, wonach sie sucht.

Kann man sich da nicht ganz pragmatisch einen Einkaufszettel zurechtlegen und diesen schrittweise und systematisch abarbeiten ? Ist es zuviel verlangt, wenn man sich nur auf interessierende Gegenstände beschränkt (und nicht einfach alles anguckt und ausprobiert) ? Muss man wirklich jeden Duft oder jeden Schmuck ausgiebig überprüfen ? Warum, oh Herr, strafst du uns Männer für unsere kleinen Sünden des Alltags mit Zwangsanwesenheit bei Einkaufsbummeln ? Ist das gerecht ?

Total verspätet schafften wir es zu einem Restaurant - übrigens dem gleichen wie am ersten Tag unserer Reise. Und ich als hungrigster aller Hungrigen durfte elendig lange auf mein Mahl warten. Marie und Quyen waren bereits fertig mit ihren Sweet Fiji Chicken, als die Kellnerin endlich meinen Fiji Octopus brachte. Am Geschmack gab es rein gar nichts auszusetzen nur muss ich gestehen, dass es nicht satt machte. In einem unbeobachteten Moment verspeiste ich die letzten Reste unserer Bananen sowie den Vanillekuchen und, mittlerweile vollkommen resigniert und willenlos, ließ ich den Rest des Einkaufsbummels über mich ergehen.

Als Abendprogramm hatten wir einen Kinobesuch angedacht. Der Start von Shrek 2 kam uns gerade recht - aber nicht in Nadi. Die Kinos brachten wegen der stark indisch geprägten Bevölkerung lieber Filme aus Bollywood, dem Filmzentrum in Indien das dem amerikanischen Original nacheifert. Das überzeugte uns nicht hinreichend und wir beschlossen zum SkyLodge zurückzukehren.

Und das dortige Unterhaltungsprogramm war schon eher meine Liga: eine Live-Übertragung des Rugbyspiels England gegen Neuseeland bewegte die anwesenden Engländer und Neuseeländer. Beide Nationen waren unter den Hotelgästen recht zahlreich vertreten und bejubelten jede Aktion bzw. bedachten sie eifrig mit Buh-Rufen. Am Ende gewannen die All Blacks aus Neuseeland deutlich mit 36:12 und ein Blick auf die Uhr verriet, dass wir lieber schlafen gehen sollten, da wir morgen schon um 5 Uhr aufstehen müssen, um rechtzeitig den Flieger nach Sydney zu erwischen.





Hold On

Freitag, 18.Juni 2004 @ 23:59 Uhr
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Normalerweise sollten heute vormittag nur wir drei tauchen. Im Vorfeld machten wir uns keinerlei Sorgen um den Zeitplan, da meist mit 40 Minuten pro Tauchgang zu rechnen ist und die Bootsfahrt im Regelfall vielleicht 20 Minuten dauert. Dass wir nicht die einzigen an Bord waren überraschte uns schon ziemlich heftig. Der Tauchführer muss nämlich auf die Stickstoffkonzentration in seinem Blut Acht geben und eine Sicherheitspause zwischen zwei Tauchgängen einlegen. Somit verlängerte sich alles um deutlich mehr als eine Stunde und das Mittagessen rückte in weite Ferne - wo ich doch eh schon unter akuter Kalorien-Unterversorgung litt !

Welch Wunder bei der Rückkehr nach Korovou: wir waren mit Abstand die Letzten, klar, und bekamen mehr als genug aufgetischt. Na also, geht doch ! Schon vor der Frühstück waren alle Sachen fertig gepackt worden und auch sämtliche Formalitäten erledigt, was auch bitter nötig war, denn nach dem letzten Happen kam schon der Yasawa Flyer in Sicht, der uns nach Nadi, dem Ausgangs- und Endpunkt unseres Fiji-Urlaubs, bringen sollte.

Die lange Fahrt, es waren fast drei Stunden, ging mit dem Sonnenuntergang zu Ende. Der Bus brachte uns in unsere neue Unterkunft, dem SkyLodge Hotel direkt neben dem Flughafen. Von dort aus ging trotz Abratens seitens der Rezeption zum Greenland Nite Club. Selbst der Taxifahrer wollte uns davon abbringen.

Ich will nur zu meiner Selbstverteidigung zu Protokoll geben, dass der Greenland Nite Club nicht meine Idee war. Die beiden Mädels, insbesondere Marie, hatten auf der Wanna Taki Cruise von dieser Örtlichkeit erfahren, weil dort die Bord-Mannschaft gerne verweilt. Nun bestand aber diese Bord-Mannschaft komplett aus Fijians, genau wie praktisch alle im Greenland. Schon am Eingang beäugte man uns Europäer, tuschelte etwas und teilte uns unsere eigene Security zu. Ja, richtig gelesen: ein Wachmann passte den ganzen Abend auf uns auf und wich keinen Zentimeter von unserer Seite.

Nachdem schon um kurz nach elf die ersten Schnapsleichen herausgetragen wurden, fing ich besorgt an die Minuten zu zählen und darauf zu hoffen, dass wir eher jetzt als später wieder gehen. Ein später eintreffendes englischen Pärchen wurde gleich zu uns an den Tisch verfrachtet, um uns besser beschützen zu können. Ich drückte mich fleißig um jegliche Tanzaktivitäten, wurde dann nach Mitternacht aber doch dazu überredet meine über-, ähm, unterirdischen Bewegungen zum Besten zu geben. Lustigerweise tanzte am Schluß unser Wachmann mit uns, das nenne ich aufopferungsvolles Engagement bei der Arbeit

Vermutlich kannte er seine eigenen Landsleute viel zu gut und verhinderte, dass wir in einem normalen Taxi zurück zum SkyLodge Hotel fuhren. Stattdessen musste ein anderer Mitarbeiter einspringen und als quasi Privat-Taxi uns im club-eigenen Auto bis vor die Haustür fahren. Puh, überlebt.





Going Under

Freitag, 18.Juni 2004 @ 13:35 Uhr
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Unser letzter Tauchgang auf Fiji führte uns zur Tall Wall. Dabei handelt es sich ein Korallenriff, das knapp unter der Wasseroberfläche beginnt und dann steil bis in 30 Meter Tiefe abfällt. Auf halber Höhe lockten ein paar kleine Höhlen und Tunnel, die wir auch frohen Mutes in Angriff nahmen. Es ist schon ein seltsames Gefühl, sich vollkommen dreidimensional im Wasser bewegen zu müssen und auch darauf zu achten, nicht mit dem Kopf irgendwo anzustoßen. Letzteres kenne ich mehr als genug von diversen Türen, allerdings war es nicht einfach, mit den Flossen immer Abstand zu den Korallen zu halten. Die eine oder andere wird meinen Besuch in bleibender Erinnerung behalten - Entschuldigung !

Das Spiel von Licht und Schatten machte den Tauchgang für mich ziemlich einzigartig, auch wenn mir frühzeitig wieder die Luft ausging. Zu meiner Verteidigung muss ich erwähnen, dass sich statt der üblichen 200 bis 220 bar nur 180 bar in meiner Sauerstoffflasche zu Beginn befanden ...

Die Ausrüstung war in einem ganz anderen Zustand als bei Westside Watersports (an der Blauen Lagune). Während die vorherigen Tauchgänge nicht die geringsten Zweifel an der hochwertigen Qualität aufkommen ließen, fand ich heute diverse Kleinigkeiten nicht sehr beruhigend. So hatten wir etwa keinerlei Rettungswesten an Bord, von einem Funkgerät ganz zu schweigen, der ganze Tauchshop besaß nur vier Atemgeräte (demzufolge konnten immer nur vier Leute gleichzeitig tauchen) und das Material hatte an mehreren Stellen Ermüdungserscheinungen wie eingerissene Gurte.

Auf unserem kleinen Boot waren noch drei weitere Deutsche, die nach uns in Wasser hinabstiegen. Für eine von ihnen war es gar der erste Tauchgang überhaupt (sie hatte also keinerlei Tauchausbildung) und dafür hielt ich die Höhlen für etwas gewagt - aber alle überstanden es heil und ohne Probleme.

Ein Zwischenstopp bei der Rückreise nach Korovou nutzte der Kapitän, um mit einem Speer mehrere Fische aus den Tiefen zu holen. Innerhalb von nicht einmal zehn Minuten brachte er eine ordentliche Ausbeute an Bord. Einige Wesen konnte ich nicht unmittelbar als Fische identifizieren, mir wurde jedoch versichert, dass gerade diese steinartigen Klumpen begehrte Delikatessen sind und um die 25 F$ pro Fisch bringen. Na guten Appetit.





So Far So Good

Donnerstag, 17.Juni 2004 @ 21:10 Uhr
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Wer unter freiem Himmel schläft, der wacht auch mit dem ersten Sonnenstrahl auf. Mit Quyen und Marie hatte ich gestern ausgemacht, dass wir vor dem Frühstück zum benachbarten Strand, dem Honeymoon Beach, gehen wollten um dort eine Runde zu schwimmen. Direkt vor der Unterkunft war das wegen der Ebbe und dem scharfkantigen Untergrund nicht möglich.

Ein kurzer Marsch durch den Dickicht Fijis brachte uns an den besagten Strand und brachte die Ernüchterung, dass die Ebbe auch hier mit voller Macht zugeschlagen hatte. Also blieb nichts anderes übrig als am Strand zu sitzen und den Krabben beim Krabbeln zuzusehen. Nach dem mageren Frühstück - ich wurde auch gestern beim Abendbrot nicht satt - ging es zurück zum Honeymoon Beach. Ich zog mir das empfehlenswerte Buch The Great Gatsby zu Gemüte während die beiden abwechseln schnorchelten.

So langsam tauchten erste Gedanken auf, die sehnsüchtig das urtümliche Leben (stets unter dem Direktive der Fiji-Zeit ) in Gold Coast vermissten. Naja, wenigstens waren hier in Korovou die Hängematten nicht zu verachten und so schnarchte ich eine Runde.

Nach dem Abendbrot stand eine wichtige Entscheidung auf dem Programm: sollen wir die letzten Reste Müsli-Riegel und Tiny-Teddy-Kekse opfern ? Der Hunger ob der mageren Mahlzeiten überwog deutlich und somit plünderten wir unsere Vorräte überfallartig. Nebenbei bemerkt: das Show-Programm war heute genau das gleiche wie gestern und der Sprecher benutzte exakt die selben vorformulierten Sätze. Dagegen hilft nur Schlaf, diesmal im Bett.





Never Let Me Down Again

Mittwoch, 16.Juni 2004 @ 22:39 Uhr
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Schwupps, schon geht die Kreuzfahrt wieder zu Ende ! Als krönenden Abschluß kehrten wir an die Stelle zurück, wo die Manta-Rays sich gewöhnlich tummeln. Sie sind nicht immer dort, schließlich handelt es sich um freilebende Tiere und keine Maschinen, aber heute morgen wollte uns erneut ein Einzelgänger zu einem unvergleichlichen Erlebnis verhelfen.

Gleich beim ersten "Angriff" auf das unschuldige Tier schaffte ich es fast eine halbe Minute nur zwei, drei Meter entfernt mit dem Manta-Ray mitzuschwimmen bis er genervt abdrehte. Welch eine Anmut: wie ein Wesen aus einer fremden Welt schwebte er durch das Wasser. Das gleiche wird er auch von mir gedacht haben, nur eben mit einer negativen Konnotation.

Als die ganze Gruppe wenige Minuten später zum zweiten Mal ins Wasser stieg, blieb ich lieber an Bord und machte mit meiner Kamera ein paar Fotos. Quyen durfte gar miterleben wie der Manta-Ray direkt auf sie zukam um sie dann direkt unter ihr durchzuschwimmen. So ganz wohl war ihr bei der Aktion nicht, obwohl sie wusste, dass Manta-Rays für Menschen vollkommen ungefährlich sind.

Für die nächsten Tage hatten wir auf einer der nahe liegende Inseln eine Unterkunft gebucht. Nun stand das Problem im Raum: wie hinkommen ? Ein Zubringerboot hätte uns für min. 30 F$ bestimmt den Gefallen getan, doch das Augenklimpern der Mädels und meine gestern bewiesene Standhaftigkeit beim Kava-Trinken ließen das Kapitän dazu verleiten, unvermittelt das ganze Schiff Richtung Korovou zu steuern - genau unser Ziel, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden.

Dort angekommen rannten wir schnell zu Tauchshop um den letzten Tauchgang auf Fiji zu buchen. Ansonsten war ich etwas enttäuscht von der Unterkunft: sie war sauber, moskitofrei, ordentlich - sie war eine sterile Box aus Plastik. Sie war einfach nicht Fiji. Jeden Tag gab es geplante Aktivitäten und abends führten die Mitarbeiter Tänze vor, die garantiert nicht "Original-Fiji" (so die Ankündigung) waren. Die Gäste waren meist um die zwanzig Jahre alt und fanden das alles super-echt-mega-spitze-und-geil. Ich fand es identitätslos und zu sehr touristisch aufbereitet. Da hätte ich auch gleich nach Spanien, Tunesien oder Kuba fahren können. Die ganzen angebotenen Erlebnisse waren so unspontan, dass man anscheinend genug Alkohol braucht, um sie auch als Erlebnisse wahrzunehmen. Einige taten es.

Ich entfloh dem ganzen, griff mir mein Kopfkissen und schlief allein in einer Hängematte ein. Der klare Sternenhimmel wirkte unheimlich meditativ auf mich ein und verhalf mir zu einem tiefen, befreienden Schlaf.





Paradise City

Dienstag, 15.Juni 2004 @ 23:11 Uhr
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Das Schiff befand sich westlich einer Insel und verhagelte mir somit den Sonnenaufgang. Als Alternative, ich war schließlich das frühe Aufstehen langsam gewohnt, sprang ich ins Wasser und schwamm eine Runde ums Boot. Mehr wollte ich mir nicht zumuten, denn die Seeläuse können echt ziemlich nerven.

Nach dem Frühstück griffen wir uns alle Kayaks nebst Paddel und durften aus Sicherheitsgründen lustige Lebensrettungswesten anziehen. Zwar ist es nicht weit bis zum Strand aber die Strömung ist wahrlich nicht zu verachten. Sie wird auch der Hauptgrund sein, warum die Manta-Rays diesen Ort aufsuchen: sich machen einfach das große Maul auf und lassen das Wasser hineinströmen. Auf faulere Art und Weise kann man nun mal nicht satt werden. Übrigens: Die gestern gefangenen Fische reichten gar zum Mittagessen aus - Leben mit der Natur !

Am Nachmittag stand ein Ausflug zu einem der größeren Orte auf dem Programm. Groß heißt dabei mehr als 100 Einwohner ... In Sosa, so der Name des Ortes, empfing uns der Chief und erteilte eine Genehmigung zum Aufenthalt. Nach alter Tradition darf man nicht ohne Genehmigung einen Ort betreten. Die meisten kleinen Orte, die ich zu Gesicht bekam, liegen deshalb neben einer Straße, damit man nicht aus Versehen diese Orte betritt.

Natürlich kennt man Touristen (und deren Geldbeutel) und baute flugs einen Marktplatz auf, wo alle erdenklich Muscheln, Ketten etc. feilgeboten wurden. Die Preise waren im Gegensatz zu den Läden in Nadi sehr vernünftig und bewegten sich in den Regionen, die man von einem Dritte-Welt-Land, wie es Fiji nun mal ist, erwartet. Das schließt auch ein, dass nicht alles legal war: zum Beispiel ist es verboten Schildkrötenpanzer zu exportieren.

Stolz präsentierte man uns die Dorfkirche, Fiji ist überwiegend christlich, und die Grundschule. Der größte Einzelposten im Haushalts Fijis ist übrigens die Bildung - hallo Pisastudie ?!

Zurück an Bord schauten wir die DVD von Ice Age an, um uns nach dem Abendbrot auf erneuten Kava-Genuß einzulassen. Zuerst spielten die Bordmannschaft noch einheimische Lieder auf der Gitarre, dann kamen die gesammelten Werke von Eric Clapton zum Zuge (anscheinend hatte jemand das Buch mit den Grifftabellen unterm Kopfkissen). Ich hielt beim Kava am längsten durch, Marie und Quyen hatten schon längst dankend das Weite gesucht und waren nicht wirklich gut auf dieses Getränk zu sprechen. Nachdem drei große Schalen geleert waren (so um die fünf Liter pro Schale) war ich auch am Ende meiner Kräfte und entschlummerte friedlich.





I Am Sailing

Montag, 14.Juni 2004 @ 22:36 Uhr
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Nach so viel Zeit an Land stand nun eine kurze Kreuzfahrt auf dem Programm: die Wanna Taki Cruise. Dieses Schiff zieht jahrein, jahraus seine Bahnen um die südlichen Yasawa-Inseln. Im Gegensatz zur Überschrift handelt es sich dabei jedoch nicht um ein Segelboot sondern einen motorbetriebenen Katamaran.

Als Höhepunkt wird alle zwei, drei Tage ein Ausflug zu den Manta Rays unternommen, die im Deutschen den weniger schönen Namen Teufelsrochen tragen. Gleich nach unserer Ankunft legte das kleine Beiboot der Wanna Taki Cruise ab und brachte die knapp 15 Gäste an Bord zu den Manta Rays. Mit Schnorchelausrüstung ausgestattete stürzten wir ins Wasser um mit diesen völlig harmlosen Tieren zu schwimmen und zu tauchen. Sie sehen extrem gewaltig aus (zwei bis drei Meter Spannweite) und gleiten dabei doch so elegant mit flügelschwingenartigen Bewegungen durch das Wasser. Leider war heute nur ein einziger Manta Ray zu sehen, meist kommen diese Tiere in Gruppen zu viert, zu fünft, zu sechst. Und leicht verängstigt flüchtete der Manta Ray nach unserem zweiten Annäherungsversuch.

Viel mehr Menschenliebe wiesen die Seeläuse auf. Entgegen ihrem Namen handelt es sich dabei um nur millimetergroße Quallen, deren Berührung sich wie ein kleiner Elektroschock anfühlt. Als Erinnerung hinterlassen sie rote Flecken auf der Haut, die kaum von Mückenstichen zu unterscheiden sind. Bei bis zu drei unfreiwilligen Berührungen pro Sekunde waren meine Beine bald von einem netten Muster übersät.

Nach all den Tagen mit Salzwasserdusche kam heute die Erlösung: endlich mal richtiges Frischwasser und auf Wunsch sogar warm ! Welche Wohltat ... ich genoß es minutenlang wieder ein Stück Zivilisation in meiner Nähe zu wissen. Und der Luxus ging weiter: Essen gab es im Überfluß, auch Hühnchen- und Rindfleisch war in rauen Mengen vorhanden. Das Abendbrot war übrigens den ganzen Tag über auf einer nahen Insel unterirdisch zubereitet worden. Nach alter Fiji-Tradition erhitzt man in einer Grube Steine und packt das Essen anschließlich in dicke Bananenblätter ein. Das ganze wird mit einer dicken Sandschicht abgedeckt. Nach mehreren Stunden ist alles gar und als Abrundung stillen frische Ananas, Papaya und eine Kürbis-Kokos-Sauce auch den letzten Hungrigen.

An Bord klang der Abend recht ruhig aus, einige nutzen die Zeit zum Angeln und andere spielten Karten. Ich entschied mich, wie der Großteil der Gäste und der Mannschaft, für das moderne Unterhaltungsprogramm und guckte die DVD von "Kill Bill 1".





Hello And Goodbye

Montag, 14.Juni 2004 @ 12:52 Uhr
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Mein Versprechen löste ich ein und weckte Quyen und Marie rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf. Aber irgendwie war das Zusammenspiel von Sonne und Wolken nicht ganz so schön wie gestern. Komisch wie schnell die eigenen Ansprüche steigen ...

Dies war gleichzeitig der letzte Morgen auf Nanuya Lailai und deshalb nahmen wir noch einmal Abschied vom Blue Lagoon Beach. Der Weg dahin führt über viel Sand, aber auch einige Steine waren zu überqueren. Ich trotzte allen Schmerzen und lief barfuß, da ich nicht wirklich gut mit den Flip-Flops klarkam und wunde Stellen zwischen den Zehen hatte. In der knappen halben Stunde, die wir unterwegs waren, lächelten mich die Kokospalmen immer mehr an, somit war der Entschluß eine Kokosnuß frisch zu ernten schnell gefasst. Als alter Hase war mir natürlich klar, dass nur die grünen Kokosnüsse schmackhafte Kokosmilch enthalten (wirklich !). Mir war genauso klar, dass Kokospalmen nur selten mit Leitern versehen sind. Wie ein nasser Sack hing ich am Stamm und kam keinen Meter vorwärts, was mich zu einer ingenieurstechnischen Meisterleistung bewegte: mittels eines stabilen, auf der Erde rumliegende Palmenwedels beackerte ich zwei Kokosnüsse bis sie schließlich herunterfielen.

Teil 1 ging ja dann doch ziemlich problemlos ... bloß wie kriegt man eine Kokosnuß auf ? Neben der dicken grünen Schale wird der Kern noch von einer dünnen, aber harten Schicht umschlossen. Quyens bedingt scharfes Tauchmesser musste dran glauben und diente mir in minutenlanger Filigranarbeit als hilfreiches Werkzeug. Nach langer, langer Beschäftigung - die beiden Mädels gingen inzwischen ausführlich schwimmen - gelang mir der grandiose Durchbruch ! Eine großer Schnitt für Stephan aber ein kleiner für die Menschheit. Oder so ähnlich.

Über Geschmack kann man sich bekanntlich streiten, mir war die sehr helle Milch fast ein wenig zu säuerlich. Die weiße Kokosmasse hingegen stimmte mich zufrieden. Als Höhepunkt wollte Marie etwas für weiche Haut tun und schmierte sich die Arme mit echter, naturbelassener Kokosmilch ein - ein Fehler ! Das Zeug stank nach weniger Minuten nicht unerheblich ...

Zum Mittag mussten wir zurück zur Gold Coast Unterkunft und ganz fix die Sachen packen, weil unser Zubringer-Boot schon wartete. Warten durften wir dann auch auf den Yasawa Flyer, der uns zu nächsten Station weiterbringen sollte: fast eine Stunde Verspätung, ein weiterer Anflug von Fiji-Zeit eben. Zum Zeitvertreib versuchte ich mich an meinem privaten Krabbenrennnen. Genaue Zieleinläufe kann ich nicht angeben, da ich nur mit einer Krabbe rumspielte und sie damit kampflos die Fahrer- und Konstrukteurswertung gewann.





Scratch The Surface

Sonntag, 13.Juni 2004 @ 19:57 Uhr
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Da Marie und Quyen immer zusammen als Team tauchen, bleibt für mich meistens der zweite Tauchführer als Partner übrig. Das ist zwar recht interessant, weil ich dadurch viele versteckte Plätze und einzigartige Korallen sehen, wiederum sind wir stets die letzten in der ganzen Gruppe und ich sehe nur wenige Fische. Zusätzlich wirbeln die Taucher vor mir oft viel Sand auf und schränken die Sichtweite unter Wasser beträchtlich ein.

Mein mittlerweile dritter Tauchgang auf Fiji führte uns recht weit nach Norden. In "Manie's Grotto" führte der Weg durch metertiefe verwundene Schluchten, die rechts und links nur wenige Zentimeter Platz ließen. Da Bewegungen unter Wasser schwerer zu kontrollieren sind und Wasserströmungen einen großen Einfluß auf das Vorwärtskommen haben, erlebte ich stets und ständig Beinahekollisionen mit den steil aufragenden Korallenwänden. Diese wollte ich mit aller Macht vermeiden: nicht weil ich Korallen so liebe, sondern weil ein Zusammenstoß schlicht und ergreifend ziemlich weh tut. In 22 Metern Tiefe schoß ich den heute morgen gekauften Film leer und hoffe nun inständig, dass die Bilder vernünftig werden. Als professioneller Fotograf hätte ich nämlich einen Blitz und einen Farbfilter verwenden müssen. Beides habe ich nicht und deshalb wird ein gewaltiger Blaustich wohl oder übel vorprogrammiert sein.

Die restlichen Stunden verbrachten wir wieder ganz entspannt am Blue Lagoon Beach und fingen die wärmenden Sonnenstrahlen zwecks intensiver Hautpigmentierung ein. Das Prozedere ließen wir natürlich nur aus rein wissenschaftlichen Gründen über uns ergehen und nicht etwa der Ästhetik wegen Quyens Schnorchelausrüstung wurde bis an ihre Grenzen strapaziert. Es ist erstaunlich, wie viele Fische und Seesterne sich im flachen Wasser tummeln. Und die Muscheln sind eine ganze Ecke größer und vielgestaltiger als in der schnöden Ostsee !

Mit dem Regenwasser als Trinkwasser komme ich ganz gut klar, aber so eine richtige Dusche fehlt mir dann doch. Nicht dass ich Warmwasser bräuchte (ich bin nun mal ein echter Toughty-Roughty !) aber Salzwasser ist nicht wirklich zum Duschen geeignet. Noch viel weniger Spaß macht Zähne putzen mit Salzwasser und die Hölle stellt Rasieren dar. Reiner Zweckoptimismus lässt mich jedoch alle Pein überstehen und so kratzen mich die ganzen Moskitostiche im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr !


1 Kommentar

Ich weiß nicht...
schrieb [Nicole] am 23.06.2004 um 15:30 Uhr
...ob ich mich für Dich freuen oder sauer auf Dich sein soll;-) Nach intensivem Lesen Deiner Berichte bin ich jedesmal enttäuscht wenn ich aus dem Fenster schaue und wieder mal feststelle dass der Sommer um Deutschland wohl einen Bogen macht...Du bist echt zu beneiden Besonders Deine Bilder von Fidschi sind ein Traum! Genieße weiterhin die Zeit in DownUnder!




The Whole World

Sonntag, 13.Juni 2004 @ 12:05 Uhr
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Früh ging ich schlafen, früh wachte ich auf: rechtzeitig zum Sonnenaufgang saß ich am Strand. Nun gut, die fünf Meter Fußweg bis dahin waren nicht allzu schwer zu bewältigen. Und es hat sich wahrlich gelohnt, so langsam begreife ich das Konzept der Fiji-Zeit: warum soll man die Dinge übereilen, wenn man die schönsten Sachen doch nur erlebt, wenn man alles ruhig und gemächlich angeht.

Gestern abend sah ich am Strand kleine blau leuchtende Steinchen, die nach Einbruch der Dunkelheit ein seltsames Bild abgaben. Erklären konnte mir das keiner, denn wenn ich ich sie mir unter dem Licht einer Petroleumlampe anguckte, dann sahen die Steinchen absolut normal aus. Heute morgen sah ich Hühner am Strand - dafür brauchte ich keine Lampe, denn die Sonne war ja schon aufgegangen. Mir wurde schlagartig klar woher all die braunen Hühner stammen

Als Quyen und Marie die Bilder meines morgendlichen Spazierganges sahen, musste ich ihnen versprechen, sie morgen rechtzeitig aufzuwecken und nicht endlos lang ausschlafen zu lassen. Das Wetter scheint heute richtig gut zu werden, genau so wie man es von Fiji auch erwartet !

Mit Milchreis und Apfelsinen gestärkt stießen wir zu fünft zum Vormittags-Tauchgang auf. Das franösisch-tschechische Ehepaar wollte sich die Tauchstelle namens "Bonzai" ebensowenig entgehenlassen wie Quyen. Der Tauchshop hatte inzwischen per Funk ihre Daten bei PADI nachgefragt und einen vorläufigen Ersatzausweis ausgestellt.

Bevor wir jedoch loslegen konnten, mussten wir noch zum Turtle Island Resort fahren. Der Kapitän machte sich einen Spaß daraus, das Boot bis auf 60 Knoten (ca. 100 km/h !) zu beschleunigen und mit Volldampf über die Wellen zu donnern. Eine Nacht im Turtle Island Resort kostet übrigens die Wenigkeit von mindestens 1000 Euro pro Person und gehört damit zu den fünf teuersten der Welt. Für nur 30 Gäste stehen über 200 Leute Personal bereit - da fehlt nichts ! Vor allem gibt es sicherlich genug Trinkwasser, was in unserer Unterkunft Gold Coast einfach nicht existiert. Stattdessen trinken wir Regenwasser, das in der Qualität einem Quellwasser in nichts nachsteht, da hier quasi keine Umweltverschmutzung existiert.

Wir ließen es uns nicht nehmen, am Anlegesteg kurz ins Wasser zu springen und eine Runde zu drehen. Wann werde ich je wieder in so vornehmer Lage baden können ?

Die an Bord gehenden Taucher sahen recht normal aus und beschwerten sich gar über ihre Unterkunft: so kämen nie zur Ruhe, da ständig irgendwelche Aktivitäten, wie Dinner und Cocktailparties, auf dem Programm stehen. Reichtum ist schon ein schwerwiegender Makel

Im Tauchshop kaufte ich schnell eine Einweg-Unterwasserkamera um meine kommenden Tauchgänge auch im Bild festzuhalten. Mein heutiger Tauchpartner - man taucht aus Sicherheitsgründen immer zu zweit - war Moses, einer der beiden Tauchführer. Wir bildeten das Ende der insgesamt zehn Personen starken Unterwasserexpedition und so zeigte er mir in Ruhe verschiedene Dinge während sich die anderen Taucher wieder an diversen Stellen stauten. U.a. zweigten wir kurz in eine kleine Höhle ab, von der man aus wunderbar Lichtspiele sehen konnte. Erneut waren wir zu tief, diesmal zeigte mein Tiefenmesser einen Maximalwert von 23 Metern an.

Es gab mehr Weichkorallen als beim ersten Mal und da die Sonne heute kräftig schien, kamen die Farben ungleich wesentlich besser zur Geltung. Leider verscheuchten die Taucher vor mir mit ihren Bewegungen und Geräuschen ungewollt viele Fische. Unter anderem suchte auch Nemo das Weite: die ersten konnten den Clownfisch noch sehen bevor er unvermittelt zur Flucht ansetzte.

So langsam kristalliert sich heraus, dass ich unter Wasser ziemlich schnell meine Luft verbrauche. Eigentlich schwimme ich sehr ruhig und atme auch tief und in einem langsamen Rhythmus. Der wahre Grund für meinen hohen Sauerstoffverbrauch ist mir unklar und ich bin es leid, mir ständig neue Ausreden einfallen zu lassen.







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